Samstag, 4. April 2015

Cave Creek Chili Beer (4,6% Vol.)

Wie wahrscheinlich die meisten Menschen außerhalb Mexikos habe ich in meinem Leben nur selten "echtes" mexikanisches Bier getrunken, sieht man mal von Mischgetränken wie Desperados ab. Einzige unrühmliche Ausnahme bis jetzt war mein Aufenthalt in Ciudad Juarez Ende der Neunziger. Dort hatte ich das Missvergnügen, einen Sechserträger glühend heißes Tecate nicht nur kaufen, sondern auch austrinken zu müssen. Wofür ich damals wegen des akuten Widerwillens, den ich verspürte, geschlagene zwei Tage brauchte. Außerdem erlitt ich einen mittelschweren Fall von Dysentrie, den ich allerdings eher auf die an einem anonymen Bretterverschlag heruntergewürgten Tamales zurückführe. Hach ja, die goldenen Jugendzeiten.

Die Cerverceria Mexicana (keine Firmenwebseite), um deren Produkt es heute geht, kommt zwar ebenfalls aus der Stadt Tecate in Baja California, die Marke Tecate gehört jedoch nicht zu ihrem Portfolio. Nach mexikanischen Maßstäben gilt sie zwar immer noch als "handwerkliche Brauerei", dennoch ist sie - zumindest nach Angaben ihres amerikanischen Generalimporteurs - die drittgrößte Brauerei Mexikos.  Anscheinend, wenn mein Spanisch ausreicht, sind die Biere der Firma nur regional erhältlich. Der Rest wird exportiert, hauptsächlich in die USA. Dort hat man dafür eine relativ starke Präsenz, die hauptsächlich auf zwei verschiedenen Beinen steht: einmal die Biere der Marke Day of the Dead (in Anlehnung an den mexikanischen Feiertag Dia de los muertos zu Allerheiligen/Allerseelen) in allen möglichen Sorten, zum Beispiel auch Hefeweizen. Andererseits aber auch das Standardprodukt Mexicali Beer, das Red Pig Ale sowie eben das hier besprochene Cave Creek Chili Beer.

Letzteres ist halt eines der mexikanischen Erzeugnisse, bei dem sich die Marketingleute gefragt haben, welche Eigentümlichkeiten sie den gringos denn wohl so unterjubeln können. Im Inneren werkelt ein eher normales Lagerbier (sicherlich aus der regulären Produktion von Cerverceria Mexikana), ergänzt um eine dicke, in Essig eingelegt gewesene Chilischote. Mehr ist eigentlich nicht zu sagen, denn sonstige Geschmacksverstärker sind wohl nicht zugesetzt.

Art und Herkunft: Lager, Mexiko (Baja California)

Besonderheiten: Chilischote

Aussehen und Aroma: Hellgelb, etwas blass. Feinperlig. Keinerlei Krone. Fast kein definierbarer Geruch. Etwa Zitrus?

Geschmack: Ein ganz leicht herber Antritt. Dann sofort fast brutale Schärfe. Sonst nichts.

Abgang: Es brennt lange nach im Mund. Vom Bier ist hingegen schon seit einer Ewigkeit nichts mehr zu schmecken gewesen.

Fazit/Tipp: Ein gutes Beispiel für ein völlig sinnfreies Bieraußer einem Brennen im Mund hat es keinerlei Wirkung. Ohne die Chilischote würde es wohl nach überhaupt nichts schmecken. Nur als Mutprobe geeignet.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 11. April 2015.

- Euer Tomas Aquinas




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