Mein Vater sagte immer: "Man muss kein Huhn sein, um die Qualität eines Omeletts beurteilen zu können." Na gut - um ehrlich zu sein - gar so oft hat er es nun auch wieder nicht gesagt. Aber trotzdem hatte der Mann Recht. Wenn dem nämlich nicht so wäre, dann gäbe es keinerlei Daseinsberechtigung für den Beruf des Kritikers. Und auch nicht für die Tätigkeit vieler Blogger. Und, um ganz ehrlich zu sein, mittelbar auch nicht für unsere. Seit 2011, so verkünden wir seit kurzem auf unserer Seite, trinken wir und schreiben darüber für unsere Leser. Aber könnten wir das herstellen, was wir als Produkt von anderen so oft loben oder auch tadeln? Am liebsten würden wir ja Whisky brennen, aber das ist in Deutschland - hauptsächlich auch wegen der rechtlichen Hürden - relativ schwierig für den Normalsterblichen. Das Bierbrauen ist da weitaus einfacher und lässt sich auch mit relativ bescheidenen technischen Mitteln bewerkstelligen.
Irgendwann Anfang 2015 lagen Plattfuss und ich also bei unseren Getränken und beschlossen, wir müssten nun endlich mal vom Schreiben zur Tat übergehen - und anfangen Bier zu brauen. Nun, wie das bei uns so ist: eine Bier Schnapsidee ist schnell geboren, aber langsam umgesetzt. Irgendwie haben wir es dann in den verbliebenen neun oder zehn Monaten nicht auf die Reihe bekommen. Irgendwie war immer so viel zu tun ... und zu machen ... und zu trinken. Na ja, ich will mich gar nicht weiter rechtfertigen. Anfang diesen Jahres kam aber dann endlich der dringend benötigte Tritt in den Hintern: zwei Typen, die Plattfuss und ich schon ziemlich lange und gut kennen, kamen auf uns zu und brachten den sprichwörtlichen Stein erneut ins Rollen. Jan und Tobi, so heißen die beiden, hatten im Endeffekt die selbe Idee gehabt wie wir (übrigens auch fast zur selben Zeit, wie sie uns später beichteten) und waren nach einer ebenfalls längeren Phase der Lethargie auf der Suche nach Mitstreitern. Und weil man sich zu mehreren besser am Riemen reißen kann als alleine, schlugen Plattfuss und ich sofort zu.
Wir sind nun also Teil eines kleinen aber feinen Teams von angehenden Hobbybrauern und haben uns fest vorgenommen, bis zum 500. Jubiläum des Deutschen Reinheitsgebots am 23. April ein erstes trinkbares Ergebnis vorlegen zu können. Firmieren soll das Ganze unter dem Namen Braugarten, weil wir einen der uns zur Verfügung stehenden Kleingärten aktiv für den Brauvorgang nutzen wollen. Jan, unser Dichter und Denker, war so plietsch uns die Domain braugarten.com zu sichern, wo er auch eine kleine, informative Internetpräsenz aufbauen will. Parallel hat Tobi eine Facebookseite gleichen Namens eröffnet. Ansonsten haben unsere beiden Kollegen schon zugesagt, dass sie den Löwenanteil der Arbeit gerne übernehmen wollen, sodass für Plattfuss und mich die niederen Handlangerarbeiten sowie natürlich die publizistische Begleitung des Projekts übrig bleiben.
An dieser Stelle werden wir also in Zukunft häufiger mal über unsere gemeinsamen Fortschritte berichten, über Rückschläge natürlich auch, sofern es welche geben sollte. Und auch für die Verkostung aller zukünftigen Biere haben wir schon großzügig zugesagt.
Wobei ich bereits stolz auf meinen eigenen ersten kleinen Beitrag (außer diesem Text natürlich) verweisen darf: ein Teil der notwendigen Brauutensilien wurde aus praktischen Gründen zu mir nach Hause geliefert und ich werde sie einen dieser Tage zum (Brau-) Garten transportieren müssen. Aber vorher bleibt mir noch Zeit für das feierliche Auspacken: [Trommelwirbel, Rascheln von Packmaterial]
Bestellt haben wir das Ganze bei hobbybrauerversand.de. Die abgebildete Lieferung hat uns etwas über 45,- EUR gekostet, wobei etwa 7,- auf Versandkosten entfielen. Viele andere Sachen haben wir bereits, zum Beispiel einen Kocher, viele lebensmittelechte Behältnisse und auch eine Bierspindel. Hier also eine Liste mit den Sachen, die wir noch als absolut notwendig erachtet haben:
- 1 Gärspund mit geruchsabsorbierenden Kapseln (für den Gärbehälter)
- 1 Auslaufhahn aus PVC (siehe oben)
- 1 Würzethermometer (zum Bestimmen des Alkoholgehalts)
- 1 Flaschenbürste (selbsterklärend)
- 1 Flasche Reinigungsmittel (für alle Braugerätschaften)
- 1 Partyfass á 5 Liter (für das Bier natürlich)
- 1 Fläschchen Brauerjod (um zu testen, ob noch Stärke in der Maische verblieben ist)
Besorgen müssen wir noch z.B. ein Läuterblech, aber dann kann es so ziemlich bald losgehen. Fachliteratur wird auch schon gewälzt. Dazu ein anderes Mal mehr.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 5. März 2016. Dann wieder mit einer Verkostung - nicht dass ihr denkt, wir machen hier nur noch Eigenwerbung. ;-)
- Euer Tomas Aquinas