Diese kleine Serie von Craftbieren hat Lidl schon im letzten Jahr herausgebracht; damals haben die Kollegen vom Alkoblog das Barrique Style (ein Doppelbock) getestet, der Bericht findet sich hier. Seitdem hat sich nicht viel getan beim Maltos. Die Namen der drei Biere - die sich nicht im Dauersortiment des Discounters wiederfinden - sowie die Verpackung und auch der Preis (2,49 für drei Flaschen) haben sich seit letztem Jahr nicht verändert.
Angeboten werden das oben schon genannte Barrique Style, ferner noch das Barley Blanc und das Paradiso Zwickl. Den Namen Maltos finde ich persönlich eigentlich nicht ganz so aussagekräftig (in Bier ist Malz drin, na gut), aber okay: ich bin ja auch nicht der Marketingfuzzi von Lidl. Aber auch wenn das Ganze dann zusätzlich noch von der Eigenmarke Perlenbacher kommen soll - letztendlich reicht schon ein kurzer Abgleich mit dieser Webseite, um ziemlich schnell zu merken, dass in den Fläschchen wohl echtes Craftbier aus der Privatbrauerei Eichbaum werkelt. Hier gibt es dann im Original eben das Barrique Type, das Bouquet Blanc und das Exotic Zwickl. Wie heute üblich geben die Etiketten der Biere ausführlich Auskunft über so alles und noch was ... welches Malz und welcher Hopfen verwendet wurde, ob der Braumeister einen guten Tag hatte, usw.
Maltos Paradiso Zwickl (5,0% Vol.)
Art und Herkunft: Zwickelbier, Deutschland (Baden-Württemberg)
Besonderheiten: Aromahopfung mit Mosaic
Aussehen und Aroma: Weißlichgelb und natürlich naturtrüb. Kleine, flüchtige Krone. Säuerlich-fruchtige Noten in der Nase. Grapefruit und frische Molke.
Geschmack: Im Mund recht frisch aber feinperlig. Die Fruchtigkeit ist wieder sehr deutlich zu spüren: diesmal Grapefruit und Mango. Im späteren Verlauf dann dezidiert bitterer.
Abgang: Mittel, aber zum Schluss auch nur noch herb und ohne weitere Fruchtnoten.
Fazit/Tipp: Ein wirklich süffiges helles Bier für den Freund frischer Hopfennoten. Zu meckern habe ich nicht wirklich was. Für den Preis (0,83 EUR pro Flasche) daher absolut in Ordnung.
Maltos Barley Blanc (6,9% Vol.)
Art und Herkunft: Helles Bockbier, Deutschland (Baden-Württemberg)
Besonderheiten: Kalthopfung mit Hallertau Blanc
Aussehen und Aroma: Für das Auge ähnlich wie das Paradiso, aber fast komplett ohne Schaumkrone. Blumig-frisch. Etwas Traube? Leicht herb.
Geschmack: Deutlich kräftiger im Antritt, auch spritziger. Geschmacklich aber auch eindimensionaler. Angenehm herb, nur leicht säuerlich. Rhabarber.
Abgang: Kurz bis mittel. Ganz zum Schluss eine sehr dezente Gumminote.
Fazit/Tipp: Der Abgang ist nicht durchgängig bis zum Schluss angenehm. Sonst hat dieses Bier kaum etwas, das stört. Allerdings auch wenig, das mich vom Stuhl reißen könnte. Ein starkes Blondes als Pilsersatz halt.
Maltos Barrique Style (7,6% Vol.)
Art und Herkunft: Doppelbock, Deutschland (Baden-Württemberg)
Aussehen und Aroma: Ein sehr dunkles Braun - und wiederum wenig schaumig. Röstaromen dominieren absolut die Nase. Lakritz?
Geschmack: Süßlich-malzig mit starkem Einschlag von Kaffee. Ein überraschend säuerlicher Unterton. Espresso mit einem Schuss Zitrone (soll ja gegen Kopfschmerzen helfen)?
Abgang: Relativ lang, aber auch ziemlich süßlich-flepp.
Fazit/Tipp: Starke, malzige Biere sind nun mal nicht mein Fall - das muss man immer dazu sagen. Vor diesem Hintergrund ist das Barrique Style für mich nicht ganz untrinkbar, aber richtig Spaß hat es mir auch nicht gemacht. Ansonsten kann man nicht behaupten, dass es störende Einflüsse aufweist. Die Dreifachhopfung ist meines Erachtens Verschwendung, weil die Malzaromen (fast) alles unterdrücken.
Gesamtfazit: Drei ganz anständige Craftbiere für den kleine(re)n Geldbeutel. Sie sind allesamt kein Reinfall, jedoch auch nicht die besonders große Offenbarung. Ich würde sie in einer Liga mit Produkten wie den neuen Beck's-Spezialbieren einordnen. Was ihnen fehlt, ist das gewisse Etwas, oder - anders ausgedrückt - der richtige Bumms. Alles in allem ist das Zwickelbier mein Favorit, weil es meinem sonstigen Geschmack am ehesten entspricht.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 16. Juli 2016.
- Euer Tomas Aquinas
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