Sonntag, 9. Dezember 2018

Morland Old Golden Hen (4,1% Vol.)

Vor noch gar nicht langer Zeit, als es in Deutschland fast überhaupt gar kein ausländisches Bier zu kaufen gab (tatsächlich bedurfte es erst einer europäischen Regelung, bevor es im heiligen Geburtsland des heiligen Reinheitsgebots so weit war), gab es nicht weit von meiner Wohnung ein kleines Geschäft, in dem man - neben anderen Leckereien aus Großbritannien - auch eine kleine Auswahl an britischen Bieren bestaunen und auch erwerben konnte. Natürlich war das Angebot hauptsächlich für die Mitglieder der britischen Garnison in Osnabrück gedacht, aber selbstverständlich kauften da auch anglophile Deutsche wie ich ein. Das erste Bier, was ich von dort mitnahm, war das Old Speckled Hen von Morland. Ich kann nicht behaupten, dass ich mit diesem sehr malzigen roten Ale viel anfangen konnte, aber ganz schlecht war es nun auch nicht. Umso interessanter fand ich es, als ich einige Jahre später entdeckte, dass dieses Bier noch ein helleres und wahrscheinlich hopfigeres Geschwisterchen hat, eben das heute vor mir stehende Old Golden Hen.

Die mittlerweile sehr umfangreiche Sammlung von "Hennen" (Old Speckled, Old Golden, Old Crafty [Eichenfassreifung], Old Hoppy [Pale Ale], Old Speckled Gluten Free, Hen's Tooth [Strong Ale] und Old Speckled Low Alcohol) ist allerdings erst seit der Übernahme von Morland durch den Brauereigiganten Greene King im Jahr 2000 entstanden. Das ursprüngliche Old Speckled kam noch zu Zeiten von Morlands Unabhängigkeit im Jahre 1979 auf den Markt und war eine Jubliäumsabfüllung zum fünfzigjährigen Bestehen der Automobilmarke MG.

Das "Hen" im Namen hat übrigens tatsächlich nichts mit einem Vogelwesen zu tun, sondern ist die regionale Aussprache des Wortes "one". 

Art und Herkunft: Bitter, England (Suffolk).

Besonderheiten: -

Aussehen und Aroma: Naja, was soll man sagen? Goldgelb eben. Stabile Schaumkrone. Sehr fruchtiger Hopfen, Orangenzeste, Pink Grapefruit, ein Hauch von Aprikose?

Geschmack: Geschmeidiger und hopfenbitterer Antrunk mit einem säuerlichen Nachläufer. Zitronenspritzer. Tropifrutti. Spritzig.

Abgang: Eher kurz als mittel, herber werdend.

Fazit/Tipp: Schön erfrischend, schon ein bisschen an der Grenze zu einem Tropical IPA, aber etwas bitterer. Besonders gut an warmen Tagen.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 16. Dezember 2018.

Verkostung & Text: Jan B.

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