Als Plattfuss und ich neulich auf dem Weg in die Niederlande waren, um unsere Vorräte aufzustocken, sprachen wir auch über die Firma Bacardi. Wir konnten uns beide noch gut daran erinnern, dass "Bacardi" vor gar nicht allzu langer Zeit, zumindest in Deutschland, synonym mit "Rum" war. Leider bin ich bis jetzt noch nicht dazu gekommen, meinen Artikel über die Trinkkultur der 80er zu schreiben, aber Bacardi müsste definitiv in den Erinnerungen an den Beginn meiner Liebesbeziehung mit dem Alkohol eine wichtige Rolle spielen. Natürlich verlangte man damals an der Theke einen "Bacardi-Cola", was auch sonst? An andere Rum-Marken kann ich mich praktisch bis in die 90er gar nicht erinnern, es sei denn man zählt heimische Erzeugnisse wie Pott, Hansen, usw. dazu. In unserer Diskussion dachte ich an einen sehr lesenswerten Artikel auf drinkblog.de, der auf die Veränderungen im Image bei Bacardi einging. Ohne den Artikel hier wiederzugeben sei hier nur der Gedanke erwähnt, dass nicht nur die Konkurrenz von anderen Produkten wie Havana Club oder Varadero der Marke Bacardi schwer zu schaffen gemacht hat, sondern auch teilweise völlig verfehlte Marketingstrategien, die das Produktimage von "hochwertige Zutat für Cocktails" zu "Massenprodukt" änderten. In sehr kurzer Zeit wurden immer neue Produkte gehypt, so unter anderem der - für mich - unsägliche Bacardi Razz.
Ich muss bekennen, dass ich, seit mir die große weite Welt des Rums offensteht, kein besonders großer Fan des Hauses bin ... zu durchschnittlich im Geschmack, viel zu unübersichtlich im Sortiment (hier eine ausführliche Zusammenstellung auf Wikipedia). Mehr gewollt als gekonnt, das ist so meine Einstellung gegenüber den Rums von Bacardi. Wobei die Firma natürlich auch nichts dafür kann, dass nun seit einiger Zeit der kubanische Rum (ohne Grund) als das Nonplusultra gilt. Vor ein paar Jahren begann dann ebenfalls die Wiederentdeckung des Gewürzrums, mit heute so exponierten Anbietern wie Captain Morgan und Sailor Jerry. Bacardi hat diese Entwicklung nicht verschlafen - denn seit Anfang des 21. Jahrhunderts hatte man den Bacardi Spiced im Portfolio - aber auch nicht mitbestimmt (denn wo hat man dieses Produkt jemals gesehen). Seit man nun mit dem Seven Tiki einen Gewürzrum im Premiumsegment anbietet (in Deutschland meines Wissens noch nicht erhältlich), hat sich anscheinend die Marketingabteilung entschlossen, den Bacardi Spiced einzustellen und stattdessen den Bacardi Oakheart zu lancieren. Anscheinend handelt es sich technisch gesehen um einen Blend von Bacardi Gold und Bacardi Superior, zusammen mit einer Gewürzinfusion, in Eichenholzfässern gelagert. Das Pressematerial jubelt:
Ich muss bekennen, dass ich, seit mir die große weite Welt des Rums offensteht, kein besonders großer Fan des Hauses bin ... zu durchschnittlich im Geschmack, viel zu unübersichtlich im Sortiment (hier eine ausführliche Zusammenstellung auf Wikipedia). Mehr gewollt als gekonnt, das ist so meine Einstellung gegenüber den Rums von Bacardi. Wobei die Firma natürlich auch nichts dafür kann, dass nun seit einiger Zeit der kubanische Rum (ohne Grund) als das Nonplusultra gilt. Vor ein paar Jahren begann dann ebenfalls die Wiederentdeckung des Gewürzrums, mit heute so exponierten Anbietern wie Captain Morgan und Sailor Jerry. Bacardi hat diese Entwicklung nicht verschlafen - denn seit Anfang des 21. Jahrhunderts hatte man den Bacardi Spiced im Portfolio - aber auch nicht mitbestimmt (denn wo hat man dieses Produkt jemals gesehen). Seit man nun mit dem Seven Tiki einen Gewürzrum im Premiumsegment anbietet (in Deutschland meines Wissens noch nicht erhältlich), hat sich anscheinend die Marketingabteilung entschlossen, den Bacardi Spiced einzustellen und stattdessen den Bacardi Oakheart zu lancieren. Anscheinend handelt es sich technisch gesehen um einen Blend von Bacardi Gold und Bacardi Superior, zusammen mit einer Gewürzinfusion, in Eichenholzfässern gelagert. Das Pressematerial jubelt:
Entwickelt von den Bacardi Masterblendern, hat sich BACARDI Oakheart bereits in zahlreichen Pre-Tests bewährt. Neben Geschmack und Namen überzeugte dabei auch das Flaschendesign als echter Blickfang im Spirituosen-Regal: maskulin, lebendig, mit einer leichten Wellenstruktur, die der Flasche ein dynamisches und gleichzeitig robustes Aussehen verleiht. Der würzig vanillige BACARDI OakHeart ist eine Hommage an die Abenteurer von heute – junge Männer zwischen 18 und 25 Jahren, die füreinander einstehen und gemeinsam etwas erleben wollen. Diese Haltung spiegelt sich in Design, Geschmack und Namen wider.
Na schade, dass schon ein Anderer auf die Masche mit den Piraten gekommen ist ... sowas von schade aber auch. Mal davon abgesehen, dass auch die leichte Wellenstruktur nicht ganz neu ist (wie man in meinem Review des Captain Morgan Private Stock lesen kann). Aber was soll's.
Greifen wir uns mal lieber die dynamische und robuste Flasche und schauen wir, was drin ist. Mein Testexemplar wurde neulich bei Netto um 9,99 verramscht, der reguläre EVP liegt wohl so bei 12,99. Das Getränk hat nur 35% Vol, darf also nicht als "Rum" verkauft werden, sondern nur als "Spirituose auf Rumbasis". In der Farbe ist der Oakheart schön dunkelgolden (Farbabstimmung mit Zuckerkulör). Aromatisch ähnlich anderen Gewürzrums, süß, Gummibärchen, Holz, getrocknete Aprikosen. Auf der Zunge dann überraschend mild, Holz, kaum rauchig, leicht trocken und mit einem süßen Kern. Die im Pressetext angekündigten Noten von Ahorn und Honig schmecke ich nicht, leicht herb ist er aber. Im Abgang kurz, trocken.
In den englischsprachigen Ländern wirbt das in den Bars ausgelegte Ansichtsmaterial mit "Oak and Coke", der Rum soll also sozusagen von Natur aus mit Coca-Cola genossen werden (simples Co-Branding, aber gleichzeitig vielleicht auch ein Versuch, an alte "Bacardi-Cola"-Zeiten anzuknüpfen); ich glaube der Slogan in Deutschland ist nicht ganz so catchy, um mal in der Sprache unserer Zeit zu bleiben. Tun wir der PR-Abteilung also den Gefallen und versuchen wir ihn mit Coke. Ist auch besser so, denn nach etwa 10 Minuten des Ventilierens bricht der Oakheart in punkto Aroma und Geschmack in sich zusammen: dominantes Ethanol, sehr spritig. In der Nase habe ich mit Cola jetzt eher so etwas wie Ahorn oder Honig, im Geschmack auch etwas mehr Honig, aber auch noch viel Holz, trocken. Fazit: Der Bacardi Oakheart haut mich nicht vom Hocker, ist aber für den avisierten Endpreis von um die 12,- EUR in Ordnung. Pur nur schnell zu verzehren, nach etwa zehn Minuten an der Luft ziemlich ekelhaft. Mit Cola als Longdrink okay, keine unangenehmen Überraschungen.
Am 10. November 2011 erscheint der nächste planmäßige Beitrag. Dann teste ich den Brugal Extra Viejo Gran Reserva Familiar (muss gut sein bei so einem langen Namen).
Picture Credits: "Bacardi Oakheart": KRT
Greifen wir uns mal lieber die dynamische und robuste Flasche und schauen wir, was drin ist. Mein Testexemplar wurde neulich bei Netto um 9,99 verramscht, der reguläre EVP liegt wohl so bei 12,99. Das Getränk hat nur 35% Vol, darf also nicht als "Rum" verkauft werden, sondern nur als "Spirituose auf Rumbasis". In der Farbe ist der Oakheart schön dunkelgolden (Farbabstimmung mit Zuckerkulör). Aromatisch ähnlich anderen Gewürzrums, süß, Gummibärchen, Holz, getrocknete Aprikosen. Auf der Zunge dann überraschend mild, Holz, kaum rauchig, leicht trocken und mit einem süßen Kern. Die im Pressetext angekündigten Noten von Ahorn und Honig schmecke ich nicht, leicht herb ist er aber. Im Abgang kurz, trocken.
In den englischsprachigen Ländern wirbt das in den Bars ausgelegte Ansichtsmaterial mit "Oak and Coke", der Rum soll also sozusagen von Natur aus mit Coca-Cola genossen werden (simples Co-Branding, aber gleichzeitig vielleicht auch ein Versuch, an alte "Bacardi-Cola"-Zeiten anzuknüpfen); ich glaube der Slogan in Deutschland ist nicht ganz so catchy, um mal in der Sprache unserer Zeit zu bleiben. Tun wir der PR-Abteilung also den Gefallen und versuchen wir ihn mit Coke. Ist auch besser so, denn nach etwa 10 Minuten des Ventilierens bricht der Oakheart in punkto Aroma und Geschmack in sich zusammen: dominantes Ethanol, sehr spritig. In der Nase habe ich mit Cola jetzt eher so etwas wie Ahorn oder Honig, im Geschmack auch etwas mehr Honig, aber auch noch viel Holz, trocken. Fazit: Der Bacardi Oakheart haut mich nicht vom Hocker, ist aber für den avisierten Endpreis von um die 12,- EUR in Ordnung. Pur nur schnell zu verzehren, nach etwa zehn Minuten an der Luft ziemlich ekelhaft. Mit Cola als Longdrink okay, keine unangenehmen Überraschungen.
Am 10. November 2011 erscheint der nächste planmäßige Beitrag. Dann teste ich den Brugal Extra Viejo Gran Reserva Familiar (muss gut sein bei so einem langen Namen).
Picture Credits: "Bacardi Oakheart": KRT
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