Samstag, 14. Juni 2014

The Kraken Black Spiced Rum NAS (40% Vol.)

Endlich mal ein "neuer" (seit 2010) Spiced Rum, der nicht das Wort Captain im Namen führt: auf jeden Fall schon mal ein Fortschritt. So ganz konnte man aber nicht um den Piratenhype, den uns Gore Verbinski in den frühen Zweitausendern beschert hat, herumkommen - in der Flasche steckt ja ein karibischer Rum - und so hat man dann den Kraken aus Fluch der Karibik 2 rausgelassen. Der Marketingslogan lautet folgerichtig denn auch: Release the Kraken. Auf der Flasche, die ich nun vor einiger Zeit für etwa 25,- EUR erstanden habe, ist als Hersteller noch die Kraken Rum Co, Lawrenceburg/Indiana, angegeben. Das legt die Vermutung nahe, dass er in der Großdestillerie MGPI erzeugt wurde, welche keine eigenen Produkte auf den Markt bringt, sondern diese einzig und allein im Kundenauftrag herstellt.

Eigentlicher Markeninhaber ist jedoch der Spirituosenhersteller und -importeur Proximo Spirits aus New Jersey, welcher auch mit verschiedenen amerikanischen Whiskys, englischem Gin, Tequila, usw. handelt. Die Webseite des Kraken ist sehr hübsch gestaltet, es gibt allerhand Maritimes zu bestaunen. Die Flaschen haben eine schöne, "viktorianische", bauchige Form (ähnlich wie beim einfacher gestalteten Captain Morgan Black "Shot"mit Henkel. Auch die Etiketten sind liebevoll designt und sollen die wertige Ausstrahlung der Marke unterstreichen. Zur Herstellung wird "importierter Rum mit Gewürzen, Karamell und anderen natürlichen Aromen verschnitten", so die Firmenangaben. Vom Zusatz des Karamells (Zuckerkulör) rührt sicher auch die schwarze Farbe (Krake ... Tinte, alles klar?), die dem Produkt eigen ist. Der Basisrum wird übrigens wohl beim Großproduzenten Trinidad Distillers Limited in Laventille (Ortsteil von Port of Spain) gebrannt.



Art und Herkunft: Spiced Rum, Trinidad & Tobago, USA

Aussehen und Aroma: Sehr dunkel,rötlichbraune Färbung. Dominanter Bourbonfasscharakter, etwas Kaffee. Nusskuchen. Ein Hauch von Nagellackentferner im Hintergrund.

Geschmack: Zuerst sehr mild mit deutlicher Süße. Erkennbare Kaffeenoten. Lakritze und Salmiak. Im zweiten Teil ist er dann schärfer, ich tendiere auch zum Begriff "spritig". Hierzu gabe es bei der Verkostung allerdings ein Minderheitsvotum, welches ihn als "durchgängig mild" deklarierte.

Abgang: Recht lang; er wird in der Speiseröhre zunehmend wärmer.

Fazit/Tipp: Ein sehr stark kaffeeorientierter Gewürzrum mit ziemlich ungewöhnlich ausgeprägten Lakritzaromen. Die eigentlichen Gewürze (angegeben sind Zimt, Nelken und Ingwer) kommen dagegen nicht wirklich an und bleiben unauffällig. Lässt sich auch als Mixer verwenden. Kein glatter Fehlkauf, hat mich aber auch nicht überzeugt.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 21. Juni 2014.

- Euer Tomas Aquinas


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