Donnerstag, 21. Juli 2011

The Balvenie 15 J.

Neulich Abend war wieder mal einer dieser Abende. Aus verschiedenen Gründen - die hier nichts zur Sache tun und auch eigentlich niemanden etwas angehen - war mir zu fortgeschrittener Stunde etwas blue zumute. Die Damen und Herren vom Culina hatten mal wieder ihr Bestes gegeben, mich ins Land der Träume zu schicken, unter anderem mit einem wirklich extrem guten Blue Blazer ... aber wer sollte den Job jetzt zu Ende bringen? Cocktails hatte ich irgendwie genug gehabt, also musste als Absacker etwas Einfaches her. 

Nun muss man sagen, dass das Culina nicht damit prahlen kann, überdurchschnittlich viele  Single Malts bereit zu halten, aber seit einiger Zeit schwebt im obersten Regal über Gs. Kopf eine kleine Palette mit ausgesuchten Köstlichkeiten aus Schottland. Und da mir gerade nach einem Speyside zumute war, kam eigentlich doch nur der 15 Jahre alte Balvenie in Frage. Er kommt aus Dufftown, angeblich (und wer misstraut schon dem Wort eines Schotten?) die Stadt mit der weltweit höchsten Konzentration an Whiskybrennereien. Unter anderem der Glenfiddich kommt hierher. Laut Firmenhomepage wurde die Destillerie bereits 1893 gegründet, und daher gehört sie zu den zwanzig oder so ältesten noch überlebenden Brennereien, die im Whiskyrausch des 19. Jahrhunderts in Schottland gegründet wurden. Wie man so hört, ist Balvenie einer der wenigen Hersteller, die (so gut wie) keine Produkte für Dritt- und Fremdfirmen herstellen. Das Portfolio ist moderat groß, angefangen beim DoubleWood (12 Jahre) bis hin zum Forty (40 Jahre), zuzüglich Sonderabfüllungen. Der von mir probierte Whisky war der 15 Jahre alte Single Barrel (das ist noch eine Steigerung gegenüber einem Single Malt: es werden nicht nur Whiskys aus einer einzigen Destillerie verwendet sondern sogar nur Whisky aus einem einzigen Fass).


Die Flasche ist dementsprechend ansprechend geschmückt, mit einer Art Zertifikat, das Aufschluss gibt über Datum der Abfüllung, Fass, usw. In der Nase ist der Balvenie 15 sehr reich und ausdrucksstark, süß (Honig? Blumen?). Am Gaumen dann süß und vollmundig, anspruchsvoll (Früchte? Trockenobst?). Der Abgang ist sehr lang, immer noch etwas süß, wärmend. Ein angenehmer Tropfen und, auch wenn ich mir damit selber schmeichle, die richtige Wahl an dem Abend. Habe mir die Rechnung nicht mehr genau angeschaut (leichte Konzentrationsprobleme) aber im Handel kostet die Flasche etwa ab 55,- EUR aufwärts. Dass das Culina ihn zwar korrekt mit stillem Wasser serviert, dann jedoch Schokolade dazu reicht, könnte man mit bösem Willen zwar auch als Anbiederung an jeden noch so dämlichen Trend geißeln, aber wenigstens hatten die Damen in meiner Begleitung etwas zu knabbern ...


Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 26. Juli 2011. Dann mit der Verkostung des Brugal Anejo aus der Dominikanischen Republik.
Picture Credits: "The Balvenie": The Balvenie

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