Samstag, 14. Juli 2012

Sind so kleine Biere, Teil V: Gouverneur Speciale 140 (5,5% Vol.)

Sowohl Belgien als auch die Niederlande kennen heute jeweils eine eigene Region mit der Bezeichnung Limburg. Das ist weiter kein Wunder, denn diese Landschaft war früher (bis in die 1830er) eine nicht nur geographische sondern auch politische Einheit im Königreich der Vereinigten Niederlande. Als Belgien sich dann von den Niederlanden abspaltete, wurde auch Limburg geteilt. Vor einigen Jahren noch war das Gebiet sehr stark industriell geprägt, vor allem auch vom Kohlebergbau, heute wird die hügelige Landschaft aber auch immer mehr touristisch erschlossen.

In der Provinz Niederländisch-Limburg liegt ein kleines Dorf namens Neer, welches nur etwa 3.500 Einwohner zählt. Neben den üblichen Sehenswürdigkeiten wie Kirche und Wassermühle findet der Besucher hier auch die Brauerei Lindeboom (Lindenbaum), welche als Familienbrauerei angesprochen wird, da sie sich seit den Anfängen im Jahr 1870 im Besitz der Familie Geenen befindet. Als Willem Geenen im selbigen Jahr mit dem Brauen begann, gab es in dem kleinen Dorf sogar noch zwei weitere Brauereien, die aber schon lange das Zeitliche gesegnet haben. Wenige Jahre lang wurden die Produkte unter dem Namen Geenens Bier verkauft, aber seit den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts steht der Name Lindeboom endgültig fest. Nach einer vorsichtigen Modernisierung in den Siebzigern wird heute der meiste Umsatz trotzdem immer noch in der unmittelbaren Region bzw. im Tal der Maas gemacht, daher auch der Werbeslogan "'t Bier van Hier" (Übersetzung dürfte sich erübrigen). Die Brauerei ist sehr stolz auf ihre nachhaltige Produktionsweise; unter anderem ist zu bemerken, dass bestimmte Brauereiabfälle als Viehfutter wiederverwendet werden und dass das Unternehmen zu 100 Prozent mit Ökostrom betrieben wird.



Die Produktpalette umfasst mittlerweile neun verschiedene Sorten. Die älteste hiervon ist das seit 1912 gebraute Pilsener, daneben gibt es aber auch für fast jeden Geschmack etwas: Alt, Weißbier, Braunbier. An dieser Stelle besprechen wir heute ein obergäriges, blondes Bier aus der erfolgreichen Gouverneur-Serie: Das Gouverneur Speciale 140, welches seit 2010 hergestellt wird.

Aussehen und Aroma: Da es ein Blondes ist, ist es von der Farbe natürlich eher hell, es ist außerdem leicht trüb (was wohl durch die Nachgärung in der Flasche entsteht) und hatte -  zumindest im Test - eine recht kleine Schaumkrone. In der Nase zeigen sich nicht allzuviele Nuancen, der Gesamteindruck ist süßlich.

Geschmack: Das süßliche Hauptthema setzt sich auch auf der Zunge fort, ein Hauch von Frucht vielleicht und doch sehr malzig. Wenig Hopfenbitterkeit.

Abgang: Kurz und weich. Kaum erkennbare Nachklänge.

Fazit: Weniger ausdrucksstark als angekündigt und gedacht, dafür sehr gut trinkbar und frisch. Leicht im Geschmack, daher etwas für den ganzen Abend.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 21. Juli 2012.

Picture Credits: "Limburgs Landschap": Erwin Bolwidt auf flickr.com


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