Die heutige Verkostung beginnt mit einem jungen Mann. Er ist froh, seine erste Stelle ergattert zu haben, und sei es auch nur bei einem kleinen Handelskontor in der Stadt Perth, an den Ufern des Tay. Die Firma, in der er angestellt ist, handelt mit zwei der begehrtesten Güter in Schottland und Großbritannien, nämlich Tee und Whisky. Wir schreiben das Jahr 1837, der junge Mann heißt Arthur Bell und er ist als Handlungsreisender angestellt. Seine Aufgabe: so viel wie möglich von den oben erwähnten Produkten an den Mann bringen, sei es an die Einzelhändler, sei es an private Abnehmer.
Der junge Mann macht sich bald so gut, dass er nach etwas mehr als zehn Jahren nicht mehr Angestellter, sondern Partner der Firma ist. In dieser Zeit kommt er auf eine Idee, die für seine weitere Laufbahn noch sehr wichtig sein wird, nämlich den Malt Whisky, den er hier und da aufkaufen kann, nicht pur weiterzuverkaufen, sondern zunächst noch etwas zu veredeln.
Die damaligen Single Malts waren mit den heutigen nicht zu vergleichen; kaum jemand konnte die harschen Tropfen pur vertragen. So begann Arthur Bell in den 1850ern, verschiedene Malts und Grain Whiskys miteinander zu kombinieren (bzw. kombinieren zu lassen), um ein für den Durchschnittsgeschmack genießbares und gefälliges Produkt zu erhalten. Damit war er so erfolgreich, dass er dies später in größerem Stil und ganz auf eigene Rechnung fortsetzte, zusammen mit seinen Söhnen, nachdem er mit Ihnen zusammen im Jahre 1895 endlich eine eigene Firma gegründet hatte. Es blieben ihm noch fünf Jahre seines Lebens, um den Aufstieg des Geschäfts mitzuerleben. Ab 1904 wurde der Firmenname zum Markennamen.
Tatsächlich gehörte die Firma Arthur Bell & Sons zu den ersten, welche mit dem Blending von schottischen Whiskys zu kommerziellen Zwecken experimentierten. Heutzutage ist die Firma leider nicht mehr in Familienbesitz sondern gehört über mehrere Umwege zu Diageo. Die Blends sind sehr bekannt und sie tauchten besonders in den 60ern und 70ern in einer bestimmten Art von Filmen bzw. Büchern auf, wo sie meistens von langhaarigen Playboy-Fotografen-Detektiven-Fotomodellen (die Art von Personen der Popkultur, von denen Austin Powers eine Karikatur ist) getrunken wurden. Wenn ich mich recht entsinne, führte Jerry Cornelius, der androgyne Superspion, immer eine Flasche im Handschuhfach seines Duesenberg mit sich. Der Blended Scotch von Bell's gehört zu den meistverkauften Whiskys in Großbritannien.
Das Portfolio von Arthur Bell & Sons wurde vor einiger Zeit bereinigt und modernisiert und umfasst heute im wesentlichen den Bell's Original Blended Scotch Whisky sowie den hier verkosteten Special Reserve, der allerdings keine Grain Whiskys enthält. Nach dem, was an Informationen frei verfügbar ist, sollen Malts aus verschiedenen Brennereien des Mutterkonzerns enthalten sein, einer der Lead Whiskys ist anscheinend Blair Athol (die erste Brennerei, die von der Firma Bell aufgekauft wurde, im Jahr 1933). Infrage kommen weiterhin Brennereien wie Glenkinchie, Lagavulin, Caol Ila, Dufftown. Keiner der Whiskys soll jünger als acht Jahre sein.
Der junge Mann macht sich bald so gut, dass er nach etwas mehr als zehn Jahren nicht mehr Angestellter, sondern Partner der Firma ist. In dieser Zeit kommt er auf eine Idee, die für seine weitere Laufbahn noch sehr wichtig sein wird, nämlich den Malt Whisky, den er hier und da aufkaufen kann, nicht pur weiterzuverkaufen, sondern zunächst noch etwas zu veredeln.
Die damaligen Single Malts waren mit den heutigen nicht zu vergleichen; kaum jemand konnte die harschen Tropfen pur vertragen. So begann Arthur Bell in den 1850ern, verschiedene Malts und Grain Whiskys miteinander zu kombinieren (bzw. kombinieren zu lassen), um ein für den Durchschnittsgeschmack genießbares und gefälliges Produkt zu erhalten. Damit war er so erfolgreich, dass er dies später in größerem Stil und ganz auf eigene Rechnung fortsetzte, zusammen mit seinen Söhnen, nachdem er mit Ihnen zusammen im Jahre 1895 endlich eine eigene Firma gegründet hatte. Es blieben ihm noch fünf Jahre seines Lebens, um den Aufstieg des Geschäfts mitzuerleben. Ab 1904 wurde der Firmenname zum Markennamen.
Tatsächlich gehörte die Firma Arthur Bell & Sons zu den ersten, welche mit dem Blending von schottischen Whiskys zu kommerziellen Zwecken experimentierten. Heutzutage ist die Firma leider nicht mehr in Familienbesitz sondern gehört über mehrere Umwege zu Diageo. Die Blends sind sehr bekannt und sie tauchten besonders in den 60ern und 70ern in einer bestimmten Art von Filmen bzw. Büchern auf, wo sie meistens von langhaarigen Playboy-Fotografen-Detektiven-Fotomodellen (die Art von Personen der Popkultur, von denen Austin Powers eine Karikatur ist) getrunken wurden. Wenn ich mich recht entsinne, führte Jerry Cornelius, der androgyne Superspion, immer eine Flasche im Handschuhfach seines Duesenberg mit sich. Der Blended Scotch von Bell's gehört zu den meistverkauften Whiskys in Großbritannien.
Das Portfolio von Arthur Bell & Sons wurde vor einiger Zeit bereinigt und modernisiert und umfasst heute im wesentlichen den Bell's Original Blended Scotch Whisky sowie den hier verkosteten Special Reserve, der allerdings keine Grain Whiskys enthält. Nach dem, was an Informationen frei verfügbar ist, sollen Malts aus verschiedenen Brennereien des Mutterkonzerns enthalten sein, einer der Lead Whiskys ist anscheinend Blair Athol (die erste Brennerei, die von der Firma Bell aufgekauft wurde, im Jahr 1933). Infrage kommen weiterhin Brennereien wie Glenkinchie, Lagavulin, Caol Ila, Dufftown. Keiner der Whiskys soll jünger als acht Jahre sein.
Art und Herkunft: Blended Malt, Schottland (Lowlands, Highlands, Islay, Speyside)
Aussehen und Aroma: Farblich eher erwartungsgemäß, dunkler Bernstein. Sehr wenig in der Nase, relativ blumig. Keine Höhepunkte.
Geschmack: Im Antritt überraschend salzig, dann folgt eine milde Süße mit ebenfalls floraler Note. Sehr deutlich tritt im Mittelteil Schärfe dazu, leider weniger eine würzige als vielmehr eine alkoholische Schärfe. Deutlich zeigt sich zum Ende hin Bitterkeit, die ich normalerweise eher mit Blended Scotch (von den darin erhaltenen Grain Whiskys) assoziiere.
Abgang: Kurz und eher fade. Ohne Überraschungen.
Fazit: Ein Blended Malt, der wie ein Blended Scotch schmeckt. Kurios. Woher das wohl kommt? Eventuell gleichen sich die Whiskys der verschiedenen Regionen aus, so dass keiner die Oberhand gewinnen kann? Oder der Master Blender hat es etwas zu gut gemeint mit der Massentauglichkeit. Kein wirklich schlechter Whisky, aber für mich persönlich einfach zu langweilig. Wen's nicht stört: etwa 16,- EUR, was preislich schließlich nicht sooooo schlecht ist.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 9. Februar 2013. Dann wahrscheinlich mit dem ersten Bericht zum Bierfest in Brügge, wo wir dieses Wochenende sind.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 9. Februar 2013. Dann wahrscheinlich mit dem ersten Bericht zum Bierfest in Brügge, wo wir dieses Wochenende sind.
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