Samstag, 4. Mai 2013

Talisker 18 J. (45,8% Vol.)

Wenn ich Artikel für den Blog schreibe, gehe ich normalerweise nach einer vorher festgelegten Liste vor. Diese wiederum orientiert sich im wesentlichen chronologisch an meinem kleinen schwarzen Büchlein mit den gesammelten Verkostungs- und sonstigen Notizen. Allerdings versuche ich - wenn es marketingtechnisch sinnvoll ist - Notizen zu aktuellen Produkten einzuschieben, wenn sie noch relativ frisch am Markt sind. So geschehen neulich mit dem Captain Morgan Black oder dem Talisker Storm.

Insofern ist es jetzt heute einfach eine leichte Überschneidung  dass schon wieder ein Talisker an der Reihe ist - ob zum Glück oder zum Unglück mag der Leser entscheiden. Es geht heute um einen Klassiker von Talisker und neben dem sehr bekannten Zehnjährigen wahrscheinlich ebenfalls um so etwas wie einen Standard der Brennerei. Genauso wie die letzte Woche vorgestellte Fettercairn war die Destillerie auf Skye eine der ersten, die im 19. Jahrhundert nach der Liberalisierung der Alkoholgesetze (legal) gegründet wurde und begann 1831 mit der Produktion. Im ersten Jahhundert der Existenz brannte man den Whisky in einem - heute für schottische Whiskys eher ungewöhnlichen - dreifachen Destillationsverfahren; dies wurde aber Ende der 1920er aufgegeben. Desweiteren unterhält die Brennerei heute keine eigene Mälzerei mehr; die Gerste wird somit durch die Mutterfirma Diageo vom Festland aus angeliefert. Seit Anbeginn der Serie gehört Talisker zu deren Classic Malts of Scotland (seit 1988, weitere "Gründungsmitglieder": Cragganmore, Oban, Lagavulin, Dalwhinnie, Glenkinchie). In der aktuellen Produktpalette ist der Achtzehnjährige - zusammen mit dem 10 und dem 25 - unter den letzten Whiskys mit Altersangabe. Online ist er ab etwa 60,- EUR noch zu erhalten; er dürfte aber in Zukunft wohl weiter im Preis steigen.


Art und Herkunft: Single Malt, Islands (Skye)

Aussehen und Aroma: Relativ hell, mit einem deutlichen Stich ins Orange, nicht sehr viskos. Geruchlich ein starker Eindruck von Seeluft, nach einer Weile phenolischer, Holz, Lederfett, würzig: Nelken und Muskat.

Geschmack: Zuerst sehr süß und vollmundig, im Mittelteil dann etwas gebackene Birne, etwas Lakritz.

Abgang: nicht ganz lang, leichterer Chili Catch als der Zehnjährige.

Fazit: Ich bin bis jetzt von Talisker noch nie enttäuscht worden - und der Achtzehnender macht da keine Ausnahme. Er ist deutlich reifer, auch etwas ruhiger als der Zehnjährige, jedoch nicht behäbig oder beliebig. Ein nettes Tröpfchen, wobei ich persönlich immer noch den jüngeren Bruder vorziehe. Eventuell nicht nur für Genießer sondern mehr und mehr auch für Sammler interessant.

Tipp: Der Zusatz von Wasser lohnt sich meines Erachtens nicht wirklich: In der Nase finden sich zwar zusätzlich Eindrücke von Reineclauden bzw. Mirabellen, im Geschmack werden aber einige Nuancen weggebügelt.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 11. Mai 2013.


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