Auf der Insel Jura gibt es - neben der Destillerie - wenig handfestes zu sehen. Wer hierher kommt, und nicht den Whisky im Sinn hat, wird wohl die weitgehend unberührte raue Natur genießen wollen, den Seewind, die ... ähm ... keine Ahnung ... majestätischen Basstölpel, die sich in die Lüfte schwingen, den Geruch von nassem Heidekraut ... sowas halt. Es gibt noch einige Hinkelsteine und Wikingerüberreste, die man sich ansehen könnte, aber das Hauptpostkartenmotiv sind wohl die Paps of Jura (zu Deutsch: Die Brüste von Jura), drei nebeneinander liegende Berggipfel, die - ehm - eben aussehen wie Brüste. Jedenfalls ungefähr. Wenn man lange genug hinschaut. Und weiter nichts zu tun hat. Die drei Berge haben sehr romantisch klingende Namen auf Gälisch, die allerdings nur schwer hinzuschreiben und noch schwerer auszusprechen sind, daher sollen hier die deutschen Übersetzungen genügen: Heiliger Berg, Berg des Goldes, Berg der Meerenge. Jedenfalls zieren die drei Gipfel auch so manche Publikation aus dem Hause Jura, sowohl die Webseite als auch die (relativ kürzlich neu gestalteten) Umverpackungen.
Die Destillerie hat ihr Portfolio Ende 2012 erneut bereinigt. Aktiv angepriesen werden aktuell noch der Zehnjährige (Origin), der Sechzehnjährige (Diurachs' Own), der Superstition (leicht torfig, ohne Altersangabe) sowie der Prophecy (sehr torfig, ohne Altersangabe), den ich heute verkoste und gleichzeitig gegen seinen zwölfjährigen Bruder, den Elixir, antreten lasse. Letzterer kam so etwa Ende 2011 in den Handel; ich selbst habe ihn vor gut einem Jahr im Sommer erstanden. Er kann nicht sehr erfolgreich sein oder gewesen sein, denn - wie oben gesagt - er taucht nicht mehr in der Liste der Produkte auf der Firmenhomepage auf. Online ist er noch zu haben, für so ungefähr 37,- EUR die Flasche. Allerdings lässt sich nicht sagen, ob hier noch Restbestände verkauft werden, bevor der Vorhang endgültig fällt. Nun, schauen wir mal, wie die beiden sich so schlagen. Ich bin eigentlich frohen Mutes, da ich die Produkte von Jura bis jetzt eigentlich immer sehr schön fand.
Bild: TAQ [ich hatte nur eine 100 ml - Probe gekauft]
Jura Prophecy NAS
Art und Herkunft: Single Malt, Islands (Jura)
Aussehen und Aroma: Farblich gesehen heller Bernstein mit Safranfacetten. Im Geruch sehr vielschichtig: Honig und Heidekräuter. Starker Torf. Limette, Bergamotte und Verbena.
Geschmack: Sehr weich am Gaumen, schmeichelhaft. Pfeffrige Schärfe zu Beginn, dann ein rauchiger Mittelteil. Sehr viel Waldhonig. Kräutrig-aromatisch. Salz und Liebstöckel.
Abgang: Lang und trocken.
Fazit/Tipp: Wenn man etwas Wasser dazugibt, wird er noch honiglastiger. Schon recht torfig, aber nicht unangenehm. Für einen Preis um die 45,- EUR bekommt man einen sehr ausgewogenen, angenehmen, aber charakterstarken Malt. Lecker!
Art und Herkunft: Single Malt, Islands (Jura)
Aussehen und Aroma: Farblich gesehen heller Bernstein mit Safranfacetten. Im Geruch sehr vielschichtig: Honig und Heidekräuter. Starker Torf. Limette, Bergamotte und Verbena.
Geschmack: Sehr weich am Gaumen, schmeichelhaft. Pfeffrige Schärfe zu Beginn, dann ein rauchiger Mittelteil. Sehr viel Waldhonig. Kräutrig-aromatisch. Salz und Liebstöckel.
Abgang: Lang und trocken.
Fazit/Tipp: Wenn man etwas Wasser dazugibt, wird er noch honiglastiger. Schon recht torfig, aber nicht unangenehm. Für einen Preis um die 45,- EUR bekommt man einen sehr ausgewogenen, angenehmen, aber charakterstarken Malt. Lecker!
Bild: TAQ
Jura Elixir 12 J.
Aussehen und Aroma: Sehr dunkel, fast braun. Farbjustiert? Wirkt recht zähflüssig im Glas.
Aussehen und Aroma: Etwas Rauch, sehr ausgeprägte Ananas, frische Noten von Seeluft und ein nicht ganz stimmiger Hauch von Blauschimmelkäse.
Geschmack: Ein bisschen Zitrusfrucht, ein bisschen Ananas. Schärfe auf der Zungenspitze und im Mittelteil, nicht immer nur Pfeffer. Im Schlussteil eindeutig ins spritige tendierend.
Abgang: Mittel bis lang, bitter, scharf (Ingwer).
Fazit/Tipp: Mit Wasser etwas milder und fruchtiger, leider bleibt die Bitterkeit im Nachbrenner bestehen. Im ganzen ein weniger ausgeglichener Whisky. Sehr maritim. Ein Hauch von Kaffee; die versprochene Süße wurde leider kaum gefunden. Sehr störend die undefinierbare Bitterkeit am Ende. Eignet sich besser als Digestif als als Drink zwischendurch. Das Aroma ist besser als der Geschmack.
Gesamtfazit: Von beiden hat mich - trotz aller anderen Unterschiede - der Prophecy deutlich mehr überzeugt. Der Elixir ist zwar kein kompletter Reinfall, kommt aber einer Enttäuschung (der ersten für mich aus dem Hause Jura) bedenklich nahe. Eventuell der Grund, warum er ausgelistet wurde? Auf jeden Fall bereue ich, dass ich eine ganze Flasche Elixir und nur eine Probe vom Prophecy erstanden habe. Ich hätte es andersrum machen sollen.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 29. Juni 2013.
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