Pfffft. Ist das langweilig heute ... ich komm gerade von ein paar Tagen am Meer zurück, habe noch einen Tag Urlaub, das Wetter ist schlecht und über die neuen Talisker habe ich schon geschrieben. Was also tun? Na, am besten hole ich mal mein schwarzes Notizbuch raus und schaue, welche Verkostungen da noch so auf Halde liegen ... mmh .... hmmm ... [blättert unschlüssig hin und her] ... okay, ja. Das hier könnte gehen, also:
Alle paar Monate fahren der Kleine Rote Traktor, Plattfuss, ein paar Freunde und ich über die Grenze nach Enschede, zum Einholen. Hauptsächlich natürlich mal Käse, Gemüse und Kaffee (früher auch Zigaretten aber die meisten von uns rauchen nicht mehr), und noch ein paar Leckerlis wie Lakritze usw. Während dann die Damen (und diejenigen Herren, die in engem Kontakt mit ihrer inneren Weiblichkeit stehen - es sollen sich sogar Exemplare finden, welche die Biss zum ... - Serie gesehen haben) bummeln gehen, verziehen Plattfuss und ich uns meistens in den Beiaard am Alten Markt: sehr gemütliche Atmosphäre und eine lange Bierkarte. Danach geht es dann noch in den lokalen Mitra, eine der großen so genannten slijterijen (Spirituosengeschäfte). Ähnlich wie in manchen amerikanischen Bundesstaaten ist es in den Niederlanden nicht möglich, starke Alkoholika (ich glaube, alles über 15% Vol.) in einem normalen Supermarkt zu erwerben ... dafür muss man dann halt in den Schnapsladen. Da der Alkohol auch noch teurer ist als in Deutschland, lohnt sich ein Kauf nicht wirklich ... aber wenn man mal eine Rarität findet ...
Allerdings waren uns schon mehrmals Whiskys der Marke McClelland's aufgefallen, die wir zunächst für eine Hausmarke von Mitra gehalten hatten. Der recht günstige Preis von EUR 24,99 für eine Flasche Single Malt (Highlands, Islay, Speyside, Lowlands) hatte uns deshalb zunächst nicht überzeugt; allerdings stellte sich unsere Vermutung dann auch als Trugschluss heraus: McClelland's ist eine alteingesessene (seit 1818) Glasgower Firma, welche bereits seit 1970 zur Gruppe Morrison bzw. Morrison Bowmore/Suntory gehört. Was also liegt näher, als in den No Name - Produkten Abfüllungen von bekannten Brennereien, die zu diesem Konzern gehören, zu vermuten? Was uns außerdem froh stimmte, war, dass McClelland's unter dem Namen Journey Tin (der Name bezieht sich auf das Flaschendesign; Thema "schottische Landschaften" bzw. "Reisen in Schottland") eine Sammlung von Miniaturen der einzelnen Abfüllungen herausgibt. Ausnahme ist der zwölfjährige Speyside, der nicht mehr aktiv beworben wird (wie übrigens die Journey Tin selbst auch). Der "Probenkoffer" kostete uns insgesamt 15,99, was wir für eine gute Investition hielten, bevor wir uns in den Kauf einer ganzen 0,7er-Flasche stürzen würden.
Bild: TAQ
McClelland's Lowland NAS
Art und Herkunft: Single Malt, Lowlands (Auchentoshan?)
Aussehen und Aroma: Relativ hell, laut Firmenangaben "gerstenfarben". Spritige Nase, süßlich. Klebstoff, Ethanol. Rasierwasser.
Geschmack: Recht scharf im Antritt, dennoch relativ nichtssagend. Ölig im Mund, etwas holzige Süße, trockener werdend.
Abgang: Kurz und trocken. Nasse Asche.
Fazit: Ruppig und unreif. Definitiv nicht mein Fall.
McClelland's Speyside NAS
Art und Herkunft: Single Malt, Speyside (fraglich, woher: Morrison Bowmore hat keine Destillerie in der Region)
Aussehen und Aroma: Hellgolden, etwas dunkler als der Lowland. Zum Geruch kann man sagen: Ratzfatz ist die Nase frei ... nasses Gras, Spargel. Für die Süße etwas Toffee, sonst wenig.
Geschmack: Zuerst relativ mild, im Mittelteil jedoch sehr alkoholscharf. Blumige Noten, etwas Zartbitter-Schokolade.
Abgang: Kurz und scharf, dann trockener werdend. Keine weiteren Höhepunkte.
Fazit: Etwas gelungener als der Lowland, jedoch leicht harsch und nichtssagend.
McClelland's Highland NAS
Art und Herkunft: Single Malt, Highlands (Glen Garioch?)
Aussehen und Aroma: Hellgoldfarben ("Whiskystandardfarbe"), etwas viskoser. In der Nase viel Buttertoffee, ein Hauch von Nüssen. Etwas Würze, Sandelholz.
Geschmack: Etwas vollmundiger und weniger scharf als die Vorhergehenden, leichte Noten von Mischobst und süßen Beeren.
Abgang: Mittel, relativ mild. Schnell verschwunden.
Fazit: Nicht schlecht, deutlich angenehmer als der Lowland und der Speyside.
McClelland's Islay NAS
Art und Herkunft: Single Malt, Islay (Bowmore?)
Aussehen und Aroma: Heller Bienenhonig, ölig. Im Geruch deutlich rauchiger, Vanille und Heidekräuter. Leder, später dann Teer.
Geschmack: Zuerst salzig-süß und weich. Im Mittelteil spürbar mehr Biss und zum Ende hin phenolischer.
Abgang: Mittel bis lang, leichte Trockenheit. Ein Unterton von altem Sattelleder.
Fazit: Nicht ganz stimmig durchkomponiert bis zum Letzten aber von allen vieren der ausgewogenste Whisky.
Gesamtfazit: Würde ich mir irgendeine von den Flaschen für knapp 25,- EUR "in groß" kaufen? Den Islay und den Highland schon, so zum nebenher trinken - wenn ich das Geld übrig hätte. Der Speyside und der Lowland (insbesondere letzterer) sind für mich eher enttäuschend ausgefallen. Insgesamt wurden für die gesamte Kollektion recht junge, raue Whiskys verwendet, was man den Endprodukten auch deutlich anmerkt. Gelungen finde ich das Design der Reihe (2012 überholt), welches teilweise einen besseren Eindruck macht als der Inhalt.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 8. Juni 2013.
Art und Herkunft: Single Malt, Lowlands (Auchentoshan?)
Aussehen und Aroma: Relativ hell, laut Firmenangaben "gerstenfarben". Spritige Nase, süßlich. Klebstoff, Ethanol. Rasierwasser.
Geschmack: Recht scharf im Antritt, dennoch relativ nichtssagend. Ölig im Mund, etwas holzige Süße, trockener werdend.
Abgang: Kurz und trocken. Nasse Asche.
Fazit: Ruppig und unreif. Definitiv nicht mein Fall.
McClelland's Speyside NAS
Art und Herkunft: Single Malt, Speyside (fraglich, woher: Morrison Bowmore hat keine Destillerie in der Region)
Aussehen und Aroma: Hellgolden, etwas dunkler als der Lowland. Zum Geruch kann man sagen: Ratzfatz ist die Nase frei ... nasses Gras, Spargel. Für die Süße etwas Toffee, sonst wenig.
Geschmack: Zuerst relativ mild, im Mittelteil jedoch sehr alkoholscharf. Blumige Noten, etwas Zartbitter-Schokolade.
Abgang: Kurz und scharf, dann trockener werdend. Keine weiteren Höhepunkte.
Fazit: Etwas gelungener als der Lowland, jedoch leicht harsch und nichtssagend.
McClelland's Highland NAS
Art und Herkunft: Single Malt, Highlands (Glen Garioch?)
Aussehen und Aroma: Hellgoldfarben ("Whiskystandardfarbe"), etwas viskoser. In der Nase viel Buttertoffee, ein Hauch von Nüssen. Etwas Würze, Sandelholz.
Geschmack: Etwas vollmundiger und weniger scharf als die Vorhergehenden, leichte Noten von Mischobst und süßen Beeren.
Abgang: Mittel, relativ mild. Schnell verschwunden.
Fazit: Nicht schlecht, deutlich angenehmer als der Lowland und der Speyside.
McClelland's Islay NAS
Art und Herkunft: Single Malt, Islay (Bowmore?)
Aussehen und Aroma: Heller Bienenhonig, ölig. Im Geruch deutlich rauchiger, Vanille und Heidekräuter. Leder, später dann Teer.
Geschmack: Zuerst salzig-süß und weich. Im Mittelteil spürbar mehr Biss und zum Ende hin phenolischer.
Abgang: Mittel bis lang, leichte Trockenheit. Ein Unterton von altem Sattelleder.
Fazit: Nicht ganz stimmig durchkomponiert bis zum Letzten aber von allen vieren der ausgewogenste Whisky.
Gesamtfazit: Würde ich mir irgendeine von den Flaschen für knapp 25,- EUR "in groß" kaufen? Den Islay und den Highland schon, so zum nebenher trinken - wenn ich das Geld übrig hätte. Der Speyside und der Lowland (insbesondere letzterer) sind für mich eher enttäuschend ausgefallen. Insgesamt wurden für die gesamte Kollektion recht junge, raue Whiskys verwendet, was man den Endprodukten auch deutlich anmerkt. Gelungen finde ich das Design der Reihe (2012 überholt), welches teilweise einen besseren Eindruck macht als der Inhalt.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 8. Juni 2013.
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