Die 1881 gegründete Bruichladdich ist, wie die Meisten wissen werden, immer für neue Abfüllungen und Ideen gut - und auch mächtig stolz darauf. Sie gehört ebenfalls zu den Produzenten, die offensiv von dem Gedanken weggehen, dass nur "alter" Whisky gleich "guter" Whisky ist und verzichtet daher (fast) konsequent auf Altersangaben im herkömmlichen Sinne. Im Gegenzug konzentriert man sich an den Ufern des Loch Indaal auf vielerlei Experimente mit der Torfigkeit, den Fässern, den Getreidesorten.
Vor ein paar Wochen habe ich noch auf arte eine französische Dokumentation über Islay gesehen, in der Bruichladdich ziemlich oft vorkam (was damit zu tun haben mag - oder auch nicht - dass die Brennerei im Jahr 2012 von einem französischen Konzern, nämlich Rémy Cointreau, aufgekauft wurde). Außer dass der Erzähler die ganzen gälischen Namen, inklusive Bruichladdich (mit langem iiieeee) penetrant französisch aussprach, ist mir besonders im Gedächtnis haften geblieben, dass die Destillerie großen Wert darauf legt, lokal angebaute Gerste für die Whiskys zu verwenden und die Bauern in der Verwendung traditioneller Sorten zu unterstützen.
So ist es wohl dazu gekommen, dass auch die Bere-Gerste (ausgesprochen wie das englische Wort bear) zur Herstellung eines Single Malts herangezogen wurde. Die Bere ist wahrscheinlich eine der ältesten, durchgängig in Großbritannien angebauten Kulturpflanzen; sie wird auch teilweise als "Wikinger-Gerste" bezeichnet, da diese sie angeblich im 9. Jahrhundert auf die britischen Inseln gebracht haben sollen. Das Wort bere ist übrigens auch einfach das altdeutsche Wort für "Gerste".
Für den 2006er Bere Barley wurden die benötigten Pflanzen auf zwei speziell reservierten Feldern (Achaba und Achfad) einer einzigen Farm auf Islay (Kynagarry) angebaut, was, wie mittlerweile bei Bruichladdich üblich, auf der Verpackung vermerkt steht.
Für den 2006er Bere Barley wurden die benötigten Pflanzen auf zwei speziell reservierten Feldern (Achaba und Achfad) einer einzigen Farm auf Islay (Kynagarry) angebaut, was, wie mittlerweile bei Bruichladdich üblich, auf der Verpackung vermerkt steht.
Der Whisky ist nicht gefärbt und nicht kaltfiltriert. Da er in einer relativ geringen Stückzahl (ca. 16.000 Flaschen) auf den Markt kam, ist er mittlerweile fast überall vergriffen. Ab und zu sieht man nochmal ein Fläschchen, das dann meistens so um die 70,- EUR kosten soll. Ich persönlich hatte ihn kurz nach seinem Erscheinen bereits 2012 gekauft, da meine Frau ihn gerne mal probieren wollte: damals war er so etwa 20,- EUR günstiger.
Art und Herkunft: Single Malt, Islay.
Aussehen und Aroma: Hell. Safran oder Flachs. Intensiver, aber stimmiger Geruch. Junge Eichen. Süß, Mandelcreme. Im Hintergrund ein wenig Kampfer.
Geschmack: Kräftiger Antritt, malzig. Mischbrot. Im Mittelteil sowohl Schärfe als auch Süße. Lavendel?
Abgang: Mittellang bis lang. Trocken, aber nicht streng.
Fazit/Tipp: Mit etwas Wasser ist er deutlich weniger scharf, jedoch viel blumiger und parfümierter. Meine Frau mochte ihn dann "ohne" trotzdem lieber. Insgesamt ein interessanter, nicht torfiger Bruichladdich. Wer süßlich-blumige Noten nicht schätzt, sollte definitiv auf den Zusatz von Wasser verzichten.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint ausnahmsweise etwas früher, nämlich am 15. August 2014.
- Euer Tomas Aquinas
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