Sonntag, 10. Dezember 2017

Sind so kleine Biere, Teil LXII: Pyraser Landbrauerei

Als ich den Namen Pyraser das erste Mal las, dachte ich: "Uuuh, schon wieder so eine dämliche Hipsterbrauerei mit so einem dämlichen Hipsternamen". Aber weit gefehlt: Pyras ist einfach nur der Name des Dorfes, wo der ursprüngliche Gutshof steht, wo das Bier gebraut wird. Und das schon 1870, wobei die Familie, die dahinter steht (die Bernreuthers) schon sage und schreibe seit dem 17. Jahrhundert im Brauereiwesen tätig sind.

Alle Produkte werden mit eigenem Wasser hergestellt, welches auf dem selben Grundstück sprudelt. Insgesamt zähle ich zurzeit 26 verschiedene Biere und Biermischgetränke, welche zum Standardsortiment gehören. Dazu kommt noch das eine oder andere saisonale Angebot, wie ich aus eigener Erfahrung zu berichten weiß. Mit den heute hier vorgestellten vier (!) Bieren kratzen wir also sozusagen nur an der Spitze des Eisberges.

Pyraser 6-Korn (4,6% Vol.)

Art und Herkunft: Spezialbier, Deutschland (Franken).

Besonderheiten: aus Dinkel, Gerste, Weizen, Roggen, Hafer, Emmer.

Aussehen und Aroma: Dunkelgold und trüb, mit kleiner, haltbarer Krone. Süßlich, kräftig, "brotig". Feine Röstaromen.

Geschmack: Kräftige, aber feine Kohlensäure. Säuerlicher Brotteig. Leichte Hefe.

Abgang: Kurz bis mittel. Süßlich.

Fazit/Tipp: Recht erfrischend. Ohne Ecken und Kanten, aber tatsächlich sehr stark nach Getreide schmeckend.


Pyraser Kellerbier (4,8% Vol.)

Art und Herkunft: Zwickel, siehe oben.

Besonderheiten: -

Aussehen und Aroma: Goldgelb mit großer Krone, die recht lange vorhält. Unaufdringlicher, fruchtig-frischer Geruch.

Geschmack: Säuerlicher Antritt. Feinperlig moussierend. Hefe. Leicht salzig.

Abgang: Kurz und säuerlich. 

Fazit/Tipp: Ein eher insgesamt säuerliches und frisches Bier. Gut geeignet für den Sommertag.


Pyraser Rotbier (4,6% Vol.)

Art und Herkunft: Rotbier (Nürnberger Art), siehe oben.

Besonderheiten: -

Aussehen und Aroma: Kupferrot und klar. Mittlere Krone. Ziemlich hopfig. Metallisch, mit leichten Röstaromen.

Geschmack: Süßlich-seifig auf der Zungenspitze. Minderheitsmeinung: Kakao. Im weiteren Verlauf etwas säuerlich.

Abgang: Kurz.

Fazit/Tipp: Das bislang hopfigste, aber auch am wenigsten aussagekräftige Bier von Pyraser.


Pyraser Schwarzbier (5,2% Vol.)

Art und Herkunft: Schwarzbier, siehe oben.

Besonderheiten: -

Aussehen und Aroma: Ganz schwarz, mit kleiner Krone. Malzige Röstaromen, sonst wenig.

Geschmack: Leicht süßlich. Ein kleines bisschen Kaffee. Sehr dunkel gebranntes Toastbrot. Ziemlich spritzig für so ein Bier.

Abgang: Kurz.

Fazit/Tipp: Für ein Dunkelbier relativ zügig trinkbar und nicht schwer. Definitiv kein Stout.

Gesamtfazit: Die bisher probierten Biere von Pyraser offenbaren solide deutsche Braukunst ohne böse Überraschungen. Ein etwas säuerlicher, aber sonst unaufgeregter Hausstil. Zu entdecken gibt es noch genug.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 17. Dezember 2017.

- Euer Tomas Aquinas




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