Man kann nicht behaupten, dass bei uns im Autorenkollektiv Whiskys aus Campbeltown besonders häufig getrunken würden. Ich habe gerade eben noch einmal nachgeschaut: Die letzte (und einzige!) Besprechung eines guten Tropfens aus der Region war schon vor fünf Jahren, als Tom etwas über den Springbank ohne Altersangabe geschrieben hat. Vorher hatte er nochmal einen Artikel über Campeltown und seine Whisky-Historie drin, aber das war es dann auch schon. Auch diesen Test heute hätte es wahrscheinlich nicht gegeben, wenn meine liebe Freundin Kerstin mir nicht zu Weihnachten eine Miniatur (5 cl) des heutigen Whiskys geschenkt hätte.
Was also gibt es Neues bei den Mitchells in Campbeltown? Der lang erwartete 12 Jahre alte Kilkerran ist endlich fertig geworden (na, vor zwei Jahren schon). Ansonsten: Business as usual. Noch immer unterscheidet man im Hause Springbank (Kilkerran gehört zwar ebenfalls zum Familienunternehmen, ist aber eine eigenständige Destillerie, die eigentlich Glengyle heißt) zwischen den drei Marken Hazelburn (nicht torfig), Springbank (dezent torfig) und Longrow (sehr torfig). Der 2013 besprochene CV ist mittlerweile in allen drei Serien aus dem Programm genommen worden. Bei Hazelburn und Springbank ist nun jeweils ein Zehnjähriger der Jüngste, der verfügbar ist, bei Longrow ein NAS. Ansonsten ist der Umfang der verschiedenen produzierten Whiskys überschaubar; das geht maximal bis 21 Jahre hoch (Springbank). Für den heute verkosteten Fünfzehnjährigen muss man bei einer großen Flasche um die 60,- EUR rechnen, mit Tendenz nach oben.
Art und Herkunft: Single Malt, Campbeltown.
Besonderheiten: -
Aussehen und Aroma: Von satter Bernsteinfarbe. Macht im Glas einen recht öligen Eindruck. Sehr deutliches Holzfass. Warme, süße Töne. Eingelegte Rosinen. Möbel aus Kiefernholz. Kompott und ein Hauch von Seeluft. Eventuell ein bisschen Schokolade?
Geschmack: Sehr weich im Antritt; der pfeffrige Kick kommt erst einen Moment später. Sehr schön süß, später dann deutlich würzigere und trockenere Noten: Haselnüsse, wieder diese Rosinen und ein leicht "marzipaniges" Gefühl. Vanille. Später dann auch leichter, aber merkbarer Rauch.
Abgang: Lang und immer trockener. Im Nachklang ein ganz deutlicher ledriger Touch.
Fazit/Tipp: Mit einem Schuss Wasser hat er noch mehr Marzipan und ist ein bisschen bourbonlastiger. Dafür aber weniger Bumms. Das muss also jede(r) selbst entscheiden. Ansonsten finde ich den Springbank 15 ganz hervorragend komponiert und könnte mir vorstellen, mal eine "richtige" Flasche zu holen.
Nächste Woche ist Ostern, und alle unsere Autoren verbringen Zeit mit der Familie oder miteinander. Daher gibt es dann auch keinen neuen Beitrag, sondern erst wieder am 8. April 2018.
- Euer Jan B.
- Euer Jan B.
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