Kongresshotels sind so eine Sache: einerseits hat man da normalerweise wenig mit alkoholisierten Engländer*innen zu tun, die Junggesell*innenabschied feiern. Auch Schulklassen sucht man am Frühstücksbuffet (gottlob!) vergebens. Andererseits: sobald das letzte Meeting beendet ist und man sich (wie ich in der Regel) erfolgreich vor dem obligatorischen Conference Dinner gedrückt hat, gibt es meistens wenig zu tun, denn für gewöhnlich sind diese Hotels halt etwas weiter weg von allen Attraktionen, Kneipen, usw. entfernt. Damit man sich aufs Business konzentrieren kann, ne? Gestern Abend schlich ich mich also aus meinem Kongresshotel am Rande der kleinen niederländischen Großstadt hinaus - die Grüppchen rauchender Kongressteilnehmer*innen vorsichtig umschiffend - schloss diskret das hoteleigene Mietfahrrad auf und machte mich auf den etwa drei Kilometer langen Weg in die Innenstadt. Nach ein paar Stunden unterschiedlichster Vergnügungen, die ich hier nicht näher beschreiben muss, fielen mir plötzlich zwei sehr wichtige Dinge ein:
- Ich habe nichts mehr zu trinken in der Minibar.
- Ich habe noch nichts für den Blog geschrieben, obwohl ich diese Woche dran bin.
Also wieder auf das Rad geschwungen und auf zum nächsten Albert Heijn gemacht. Da findet man mittlerweile in der Bierabteilung eigentlich immer irgendetwas Neues. Und so konnte ich dann tatsächlich noch meine oben beschriebenen beiden Probleme lösen.
Eine Flasche, die mir wegen ihres schönen Designs ins Auge stach, war die der Brauerei Hoop aus Zaandijk. Erst 2016 gegründet; dennoch bereits kräftig auf Expansionskurs. Im fernen Dublin (ja, dem Dublin in Irland) gibt es bereits eine "Schwesterbrauerei", die Hope Brewery. Über die niederländische Firma sollte man wissen, dass zwei verschiedene Biermarken dort entstehen: einmal Breugem und einmal, wie wohl offensichtlich ist, Hoop. Das heute verkostete Summer Session Tropical IPA ist eines der so genannten Seasonals und auf der Webseite gar nicht zu finden. Was es gibt, ist ein Summer Session IPA, ohne Tropical, aber dafür mit 0,5 Umdrehungen weniger. So wird das "tropische" IPA wohl das Seasonal eines Seasonal sein, möchte ich mal vermuten.
Art und Herkunft: (Oatmeal) IPA, Niederlande (Nordholland).
Besonderheiten: Unter Zusatz von Haferflocken gebraut.
Aussehen und Aroma: Dunkler Bernstein, trüb. Mittlere und feste Krone. Sehr fruchtige Nase, mit der gesamten Bandbreite an Früchten: Mango, Papaya, Honigmelone, Passionsfrucht.
Geschmack: Bitterer und immer noch fruchtiger Antritt. Jetzt mehr Mango, aber auch säuerliche Einflüsse, jedoch dezent. Definitiv eher Orange als Zitrone. Ein bisschen frisch geschlagenes Holz oder frisch gemähtes Gras?
Abgang: Kurz bis mittel. Die Bitterkeit klingt am längsten nach.
Fazit/Tipp: Dieses sehr fruchtig wirkende Bier macht seinem Namen alle Ehre. Es ist recht hopfig, jedoch auch für den Ersttrinker nicht zu hopfig. Erfrischend und gut gemacht.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 21. Juli 2019.
Verkostung & Text: Tomas A.
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