Sonntag, 26. April 2020

Sind so kleine Biere, Teil XCVIII: Du Bocq Deugniet (7,5% Vol.)

Die Brauerei Du Bocq aus dem Condroz ist eine von denen, die wir hier noch niemals ausführlich im Blog vorgestellt haben, von der wir aber schon einige Produkte auf den verschiedenen Bierfesten der letzten Jahre probieren durften. Ganze zehn Biere habe ich hier auf der Liste, nur eines (das furchtbar quietschige Agrumbocq) haben wir negativ bewertet; alle anderen haben mindestens eine neutrale oder - in den meisten Fällen - positive Punktzahl.

Die Gründung von Du Bocq geht zurück auf einen Herrn Martin Belot, seines Zeichens Landwirt. Wie die meisten Bauern in früheren Zeiten braute er für sich und sein  Gesinde (Familie, Mägde, Knechte) im Winter, wenn wenig bis nichts auf den Feldern zu tun war, Bier. Damit begann er im Jahre 1858. Nach einiger Zeit merkte er, dass er mittlerweile eher Brauer als Bauer geworden war und machte sich konsequent daran, das Unternehmen weiter auszubauen. Nach dem Zweiten Weltkrieg vergrößerte sich die Brauerei durch Zukauf, blieb aber bis in die Sechzigerjahre hinein zusätzlich noch ein Landwirtschaftsbetrieb. Ab den Fünfzigern ging man Schritt für Schritt dazu über, die eigenen Produkte nicht mehr selbst auszuliefern (einige Ältere werden noch die klassischen - teilweise noch von Pferden gezogenen - Bierwagen in Erinnerung haben) und begann mit dem Verkauf über den Zwischenhandel bzw. über die Gastronomie. Bis zum Jahr 2015 blieb die Firma im Besitz der Gründerfamilie, danach wurde sie an eine andere "Brauerdynastie", die Familie Keersemaekers aus dem flämischen Turnhout verkauft. Die Keersemaekers hatten allerdings auch schon vorher Anteile an Du Bocq: dort wurde ihre eigene Biermarke Corsendonk hergestellt.

Zurzeit stellt Du Bocq neben den eigenen Marken noch ein paar "Fruchtbiere" her, die eher für den Export gedacht sind und unter anderen Namen verkauft werden. Das Kernportfolio umfasst insgesamt 15 verschiedene Biere, mit dem Fokus auf Weißbieren (Blanche de Namur) sowie verschiedenen anderen traditionellen Sorten (in der Reihe Gauloise). Das heute hier vor uns in der großen Flasche stehende Deugniet ("Tunichtgut") ist laut Firmenangaben ein fruchtiges und leicht blumiges Tripel, das Etikett spricht allerdings etwas "durch die Blume" von einem goldblonden belgischem Spezialbier.

Art und Herkunft: Tripel, Belgien (Namur).

Besonderheiten: -

Aussehen und Aroma: Goldblond (wie versprochen!) mit einer großen, festen Krone. Duftige und fruchtige Aromen mit Wildblumen und Mirabellen und Clementinen.

Geschmack: Ein frischer Antritt mit Süße (sogar leichter Honigsüße). Fruchtschnitte. Subtile bittere Noten erst später.

Abgang: Kurz und süßlich.

Fazit/Tipp: Wir waren bei der Verkostung uneinheitlicher Meinung. Plattfuss mochte es nicht besonders; ich persönlich bin kein sehr großer Fan von Tripels, fand dieses aber angenehm süffig und alltagstauglich.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 3. Mai 2020.

Verkostung: Plattfuss und Tomas A.

Text: Tomas A.


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