Sonntag, 24. Mai 2020

Sind so kleine Biere, Folge 100: Het Anker Gouden Carolus Indulgence Hopscure 2018 (8,0% Vol.)

Heute ist die 100. Folge unserer Serie über Biere aus kleinen (oder mittelgroßen) Brauereien gekommen. Der allererste Beitrag erschien schon am 6. April 2012; damals habe ich fast die ganze Arbeit hier im Blog noch alleine gemacht und besprach ein Bier von Rotingdorfer aus der Nähe von Bielefeld. Mit der "runden Nummer" setzen wir auch eine vorsichtige Modernisierung im Titel um: auf "Teil XCIX" folgt eben nun "Folge 100".

Welches Bier wir hier zum 100. Jubiläum vorstellen, haben wir uns nicht groß überlegt. So war es denn auch wohl eher Zufall, dass es ein Bier aus einer Brauerei ist, der ich ebenfalls in der Frühzeit (sogar in der Anfangszeit) des Blogs einen längeren Erfahrungsbericht widmete, als ich nämlich das (durch die Dürftigkeit der Unterkunft etwas geminderte) Vergnügen hatte, in der Brauerei Het Anker nicht nur zu verkosten und zu speisen, sondern auch zu übernachten. Lange ist es also her, fast zehn Jahre. Seitdem bin ich weder in Mechelen noch bei Het Anker gewesen und auch was Verkostungen derer Produkte hier im Blog - sei es durch meine Kollegen oder mich - angeht: Fehlanzeige.

Wie ich in meinem ausführlichen Beitrag im Jahr 2011 schon geschrieben hatte: die Firma in ihrer heutigen Form wurde in den Siebzigerjahren des 19. Jahrhunderts gegründet. Sie gehört immer noch der Gründerfamlie, wenn auch natürlich über einige Ecken. Neben etlichen Bieren der Marke Gouden Carolus enthält das umfangreiche Portfolio noch Maneblusser (ein Blondes und ein Weißes), das Boscoli (ein Weißbier mit Fruchtsaft) sowie Single Malt (ebenfalls unter dem Namen Gouden Carolus).

Das Bier, welches wir heute verkosten, kommt aus der Reihe Indulgence, in der nur einmal im Jahr eine neue Kreation präsentiert wird. Het Anker schreibt dazu, es seien alles exklusive Wonnen für besondere Momente oder zum Teilen mit besonderen Menschen. Die 2018er Edition, das Hopscure, wurde aus Anlass des zehnjährigen Jubiläums des Hopsinjoor (eines mehrfach preisgekrönten Pale Ale) kreiert und man verspricht uns ein verfeinertes Gleichgewicht von fünf Hopfensorten sowie Röstmalzen.

Art und Herkunft: Dark Ale, Belgien (Antwerpen).

Besonderheiten: Mit fünf Hopfensorten, darunter belgischem Cascade.

Aussehen und Aroma: Rotbraun mit orangefarbenem Schimmer und mit großer Krone. Deutliche Röstaromen mit Toastbrot, selbstgemachtem Karamell und Haselnuss.

Geschmack: Die Röstaromen bleiben uns in Form von dunklem Brot und kaltem Kaffee erhalten, werden aber zunehmend begleitet von fruchtig-säuerlichen Noten. Vielleicht dunkle Beeren oder rote Weintrauben? Nicht süß, sondern leicht herb.

Abgang: Mittellang, dabei noch etwas mehr Bitterkeit und Trockenheit. Ein Hauch von Kräutermischung. Sternanis und Fenchel?

Fazit/Tipp: Dieses Bier ist überraschend hopfig und am Gaumen durchaus anders, als man von der Nase her denken würde. Spritzig und süffig - ein sehr guter, wenn auch leider recht rarer Tropfen. Kaufempfehlung!

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 31. Mai 2020.

Verkostung: Jan B. und Tomas A.

Text: Tomas A.


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