Samstag, 11. Februar 2012

Bierfestival in Brügge 2012, Folge 1: Das Drumherum

Es sollte dieses Mal nun also Brügge sein: Kleiner, feiner und netter als Brüssel im September - so hofften wir zumindest. Die Federführung über das flandrische Bierfestival hatte die BAB, übersetzt die Vereinigung Anonymer Biertester Brügges. In den Monaten, die dem Event vorausgingen, merkten wir nach und nach, dass es sich hier um ein wohletabliertes, erfolgreiches Ereignis handelte, das in den vergangenen Jahren schon bis zu 10.000 Besucher aus aller Welt angezogen hatte. Auch die Teilnehmerliste war sehr respektabel, am Ende standen über 70 Brauereien und mehr als 320 Biersorten auf dem Programm. Anders als bei der Brüsseler Veranstaltung hatte die Öffentlichkeit bereits sehr früh Zugang zu allen relevanten Daten und Fakten, inklusive der zu erwartenden Biere und sonstigem Wissenswertem. Ich persönlich empfand alleine dies schon als eine Erleichterung gegenüber dem doch recht lustlosen Informationsmanagement der Konkurrenz. So blieb der Redaktion also nur noch, unsere royalblauen Crewshirts zu bestellen, Neumitglied und Redaktionsfaktotum Nobody einzuweisen und dann in Richtung Flandern aufzubrechen. Leider gerade rechtzeitig zum Wintereinbruch in den Flachlanden. Unser fahrendes Material sowie unser Fahrer waren glücklicherweise erste Klasse. Was nicht verhinderte, dass wir ungefähr drei Stunden auf dem Antwerpener Ring verbrachten. Entschädigt wurden wir zumindest teilweise durch das nette Hotel (oder zumindest ich wurde durch meine Drei-Zimmer-Suite entschädigt, meine Kollegen fanden ihre umgewidmete Abstellkammer zu klein) und durch ein Begrüßungsgeschenk der Firma Huyghe, in Form eines original Delirium Tremens-Glases. 

Veranstaltungsort war das Belfort, auch Halletoren genannt: im Mittelalter ein Ort für die Versammlungen der Gilden und für regelmäßig stattfindende Märkte und Messen. Ein sehr schönes Ambiente und außerdem, wichtig Anfang Februar, wettergeschützt. Die Bierstände waren in den großen Veranstaltungssälen im ersten Stock sowie im Erdgeschoss aufgebaut. Alles war großzügig genug angelegt, so dass trotz der vielen Besucher kein unangenehmes Gedrängel und Geschiebe aufkommen konnte. Auch sonst war die Infrastruktur mit Informationsständen, Kassen, Garderobe und Toiletten hervorragend geplant und ausgeführt. Von uns ein dickes Kompliment an die Veranstalter. Die Bierauswahl war, wie gesagt, mehr als ausreichend: um alle uns noch nicht bekannten Biere zu testen, hätten wir knapp über 250 Stück trinken müssen: dafür fehlten einige der ganz Großen, zum Beispiel INBev - was man nicht unbedingt als Verlust bezeichnen muss vor dem Hintergrund, dass so einige wirklich kleine und familiäre Aussteller eine Chance hatten, sich zu präsentieren. Schöne Beispiele hierfür waren etwa Slaapmutske und Brouwers Verzet, letztere in Prinzip "nur" drei junge Kerle, die gerne ihr eigenes Bier machen möchten und sich in den Brauereien, wo sie zum Brotwerwerb arbeiten, nicht kreativ gefordert fühlen. 


Auch waren die Menschenmengen doch so gut verteilt und beherrschbar, dass etwas Zeit für den Informationsaustausch mit den Vertretern der Brauer möglich war. Zu unserem eigenen Marketing sei gesagt, dass die Crewshirts sowohl Fluch als auch Segen waren: einerseits denke ich, dass wir doch einige Neugier durch das einheitliche Auftreten erregen konnten, andererseits aber auch, dass man naturgemäß auch als Einheit wahrgenommen wurde und dementsprechend auch dann die Information "da kommen diese Deutschen" uns vorauseilte ... bei natürlich (fast immer) untadeligem Benehmen unsererseits, wie sich von selbst versteht. 

Alles in allem war es recht gemütlich, wobei ich persönlich doch auch leider sagen muss, dass man sich an manchen Ständen und auch bei manchen Gesprächen willkommener und freundlicher behandelt fühlte als bei anderen - aber vielleicht ist das auch nicht anders möglich. Da wir es mit den Verkostungen langsam angehen ließen (insgesamt nur 71 Biere auf anderthalb Tage verteilt), blieb im Gegensatz zu Brüssel im September noch Zeit für ein kulturelles Rahmenprogramm, welches wir teilweise in der netten Musikkneipe The Vintage (Westmeers 13) verbrachten. Alles in allem war das Wochenende eine runde Sache. Wie üblich natürlich einige Biere ganz hervorragend, einige eher grenzwertig - aber dies zeigt sich dann spätestens am 18. Februar 2012, wenn wir an dieser Stelle unsere offizielle Wertung veröffentlichen.

Picture Credits: "Primus": Nobody

1 Kommentar:

Trappist hat gesagt…

http://belgianbeerboard.com/fotoreportages/brugsbierfestival2012/slides/015.jpg

http://belgianbeerboard.com/fotoreportages/brugsbierfestival2012/

GREAT !!!