Samstag, 23. Juni 2012

Caol Ila 18 J. (43% Vol.)

Letzthin gab ich mir einen Ruck und besuchte das Blue Note, wo ich ewig nicht mehr gewesen war, um meine alten Knochen mal wieder zu den Klängen der Motown-Party hin und her zu bewegen. Was macht man also, so lange man auf sein Date wartet? Wenn man Tomas Aquinas heißt, dann durchforstet man die Getränkekarte nach Alkoholika, die einem die Wartezeit verkürzen könnten. Oh, das Blue Note hat Caol Ila? Zwei cl für 5,50? Naja, muss dann ja wohl gut sein. Kredenzt wurde dann der 18jährige, mit 43 Umdrehungen.

Die Brennerei wurde 1846 gegründet und gehört seit einigen Jahren nunmehr zum Diageo-Konzern, nach der obligatorischen Reihe von Fusionen (DCL, dann UD, dann UDV). Man sagt ihm nach, er sei ein leichterer Islay-Malt, mit ausgeprägt maritimem Charakter. Früher soll er sehr schlecht zu bekommen gewesen sein, unter anderem deshalb, weil er einer der Lead Whiskys in bekannten Blends ist (z.B. Johnnie Walker Red Label). Geographisch liegt Caol Ila direkt bei der Hafenstadt Port Askaig, in der Nähe der alten Lochindaal-Destillerie, also ganz nahe beim Mitbewerber Bunnahabhain und auch bei Port Charlotte (mithin Bruichladdich). Ansonsten haben die Fittiche von Diageo dem Whisky wohl eher gut getan, denn er wird zusammen mit Lagavulin, Royal Lochnagar, usw. in der renommierten Classic Malts Selection gehegt und gepflegt. Beworben wird eine überschaubare Serie: Der 12jährige, der 18jährige, die Cask Strength sowie die Distillers Edition (Moscatel Finish).



Aussehen und Aroma: Der Caol Ila ist eher hell und macht einen viskosen Gesamteindruck. In der Nase finden sich kräftige Torffeuer und Gewürze, recht deutlich der Pfeffer. Nach Beimischung von Wasser mehr Seeluft, er wird frischer und leichter.

Geschmack: Im Antritt zunächst nasser Schiefer und Eukalyptus, jedoch anders als z.B. bei Laphroaig überhaupt kein Speck. Insgesamt wenig süß. Mit Wasser hat er noch mehr Schiefer und deutliche Tabaknoten.

Abgang: Eher lang. Es zeigen sich noch dezente Eindrücke von Haselnuss.

Fazit: Ein trinkbarer Islay ... weder mein Liebling noch mein Hassobjekt. Das Meer kommt im Aroma schön durch. Ich empfehle den Genuss ohne Wasser.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 30. Juni 2012.


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