Eigentlich hatte ich ja vor, als mir das auf Traditionsbier gemachte Zirndorfer in die Hände fiel, die nunmehr 27. Folge von Sind so kleine Biere in Angriff zu nehmen, aber dann musste ich feststellen, dass die Brauerei Zirndorf im schönen Frankenlande mitnichten eine kleine, aber feine Familienklitsche ist, sondern - mit dem Umweg über die Tucher Bräu zur Radeberger Gruppe gehört. Vor Ort wird allerdings immer noch gebraut, selbst einige der Biere unter dem Markennamen Tucher sollen hier entstehen.
Gegründet wurde das Brauhaus Ende des 17. Jahrhunderts mit markgräflichem Privileg. Insgesamt umfasst das Portfolio zurzeit vier Produkte: neben dem heute verkosteten "typisch fränkischen" Landbier gibt es auch noch ein Weizenbier, ein Kellerbier und ein auf letzterem basierendes Radler. Bevor die Verkostung startet, möchte ich zu bedenken geben, dass "Landbier" kein standardisierter Biertyp, sondern eher ein Marketingbegriff ist, unter dem sich viele recht unterschiedliche Biere tummeln. Manche Exportbiere nennen sich so. Oder Naturtrübe. Oder Biere nach traditioneller Rezeptur. Zirndorf beschreibt das Bier folgendermaßen:
Nach alt-fränkischer Tradition gebraut ist es besonders süffig. Feinhopfig und mit bernsteinfarbenen Glanz ist Zirndorfer Landbier in den bayrischen Landgaststätten beheimatet. Als Gaumenfreude serviert, passt es ideal zu deftigen Speisen. Ein Muß (sic!) bei jedem Stammtisch.
Art und Herkunft: "Landbier" (Export/Helles), Bayern
Aussehen und Aroma: Bernsteinfarben mit orangefarbenen Reflexen. Mittlere und feste, jedoch flüchtige Krone. Deutlich malzig mit einigen Röstaromen. Frisch geschnittenes Brot? Vielleicht ein bisschen heller Honig?
Geschmack: Nur schwach kohlensäurelastig und relativ süß im Antritt. Nur sehr leicht herb aber deutlich malzig mit einer ganz, ganz leichten Kaffeenote. Ein fruchtiges Thema ist dezent im Hintergrund, schwer zu definieren. Quitte?
Abgang: Eher kurz und unauffällig. Der fruchtige Hauch bleibt noch ein wenig hängen.
Fazit/Tipp: Ein gut trinkbares, nicht anstrengendes Bier für alle Tage. Keine bösen Überraschungen aber auch keine himmlischen Höhepunkte. Ein eher typisches Helles, eventuell ein bisschen interessanter als vergleichbare Durchschnittsprodukte. Für mich ganz persönlich dürfte es mehr Kohlensäure sein.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 7. November 2015.
- Euer Tomas Aquinas
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