Es hat ein paar Jahre gedauert, aber seit dem 10. Oktober ist es wieder so weit: Osnabrück hat einen Irish Pub. Und das gar nicht so weit entfernt von dem, der vor vielen Jahren seine Tore schloss und die Hasestadt publos zurückließ - was für eine Gemeinde von dieser Größe schon recht ungewöhnlich ist. Auch unter den nicht repatriierten Briten/Nordiren der ehemaligen Garnison hat sich all die Jahre leider niemand gefunden, der ein solches Projekt hätte anstoßen wollen oder auch können.
So blieb es also einem ehemaligen Bankkaufmann mit dem schönen irischen Namen Janosch Roloff überlassen, die Lücke zu füllen, die viel zu lange Zeit im gastronomischen Herzen der Stadt geklafft hat. Das Red Shamrock befindet sich an der Dielingerstraße nahe der Altstadt: bis vor einiger Zeit ging es mit dem Habana Loca dort noch eher karibisch-kubanisch zu. Da der Pub wie gesagt erst vor Kurzem eröffnet wurde, dachten Plattfuss und ich, wir könnten unseren üblichen Mittwochsabendstammtisch mal spontan von der üblichen Location in die neue verlegen und schauen, was jetzt im Endeffekt daraus geworden ist.
Von außen fiel mir zunächst einmal auf, dass man kaum erkennt, dass unter den Arkaden an der Dielinger jetzt irisch getrunken und musiziert wird. Nur ein Guinness-Leuchtschild und zwei dezente Banner verraten den Standort der Kneipe. Eigentlich gehört zu einem Irish Pub ein richtig schönes großes Holzschild über der Tür, aber es mag sein, dass der Vermieter der Immobilie etwas dagegen hatte, schwer zu sagen. Das Innere besteht im wesentlichen aus zwei großen Gasträumen mit recht hoher Decke sowie einem kleineren, durch eine Tür abgetrennten Raucherraum. Im Eingangsbereich geht es eher irisch-traditionell mit Zweiertischen und Barhockern zu, im nächsten Raum finden dann die größeren Gruppen Platz. Auch zwei Sessel und ein bequem aussehendes Sofa stehen dort. Vom Dekor her hat man sich um das Irische einigermaßen gekümmert, manche der objets de conversation könnten aber genausogut irgendwo anders stehen, zum Beispiel bei meiner Oma im Wohnzimmer. Für einen echten irischen Pub finde ich es alles etwas zu hell und weitläufig, irgendwie nicht urig genug, aber naja, was will man machen? Es ist halt kein Altbau mit dunklen Holzstreben und Parkettböden.
In beiden Räumen gibt es eine Theke nebst Personal, daher wurden wir recht schnell und kompetent bedient. Für einen Mittwochabend war es auch nicht einmal besonders leer. Ganz im Gegenteil: nach und nach füllten sich die Plätze fast wie von selbst. Das Publikum ist ein eher junges, also keine wirklich authentische Kneipenmischung aus Banker und Bergmann, aber das ist eventuell auch einfach der Tatsache geschuldet, dass erstens Osnabrück eine Studentenstadt ist und zweitens der Wirt und das Team selbst eher zur jungen Generation gehören. Stellenweise war es mir dann schon ein bisschen zu hipsterlastig, aber vielleicht mischen sich die sozialen Schichten bei vollem Haus am Wochenende besser.
Die Getränke (Kilkenny, Guinness, Kilbeggan, Black & Tan (der im Red Shamrock allerdings Black & Pale genannt wird)) waren allesamt in Ordnung. Kassiert wurde direkt nach jeder Runde. Deckelchen wäre schön, aber vielleicht muss man sich ja auch erst zum Stammgast hochtrinken. Ein ganz billiges Vergnügen ist das Trinken allerdings nicht. Die beiden Black & Pales (die übrigens stilecht mit dem praktisch nur für diesen Zweck gebrauten Pale Ale von Kilkenny gemacht werden; brav) waren mit 4 EUR für 0,3 Liter schon fast das Erschwinglichste - wenn man denn nicht auf Biere wie Flensburger umsteigen möchte. DerPint halbe Liter Guinness bzw. Kilkenny zu 4,90 geht auch noch einigermaßen in Ordnung, aber 8,90 EUR für eine kleine Flasche Belhaven Oat Stout ... nein, sorry: das ist Wahnsinn (Einzelhandelspreis um die 2,00 EUR). Ähnlich sieht es beim Whisk(e)y aus: Kilbeggan für 4 EUR war das Günstigste, was zu kriegen war. Zehn Euronen für einen Schluck Green Spot werde ich in diesem Leben aber wohl nicht mehr hinlegen (übrigens auch definitiv keine 5,50 für einen Johnnie Walker Red) ... es sei denn, ich brauche wirklich dringend einen Drink.
Zeit für das Fazit: Insgesamt eine Erfahrung, die okay war. Allerdings fremdele ich aus oben beschriebenen Gründen doch noch etwas mit dem Laden. Ich werde ihm jedoch sicherlich noch mindestens einen weiteren Besuch abstatten, vorzugsweise am Wochenende. Einen Sonderbonus bekommt das Red Shamrock auf jeden Fall dafür, dass es endlich mal wieder einen Irish Pub in Osnabrück gibt. Allerdings habe ich meine Zweifel, dass ich ihm in näherer Zukunft einen Preis für typisch irische Gemütlichkeit verleihen werde.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 31. Oktober 2015.
- Euer Tomas Aquinas
So blieb es also einem ehemaligen Bankkaufmann mit dem schönen irischen Namen Janosch Roloff überlassen, die Lücke zu füllen, die viel zu lange Zeit im gastronomischen Herzen der Stadt geklafft hat. Das Red Shamrock befindet sich an der Dielingerstraße nahe der Altstadt: bis vor einiger Zeit ging es mit dem Habana Loca dort noch eher karibisch-kubanisch zu. Da der Pub wie gesagt erst vor Kurzem eröffnet wurde, dachten Plattfuss und ich, wir könnten unseren üblichen Mittwochsabendstammtisch mal spontan von der üblichen Location in die neue verlegen und schauen, was jetzt im Endeffekt daraus geworden ist.
Von außen fiel mir zunächst einmal auf, dass man kaum erkennt, dass unter den Arkaden an der Dielinger jetzt irisch getrunken und musiziert wird. Nur ein Guinness-Leuchtschild und zwei dezente Banner verraten den Standort der Kneipe. Eigentlich gehört zu einem Irish Pub ein richtig schönes großes Holzschild über der Tür, aber es mag sein, dass der Vermieter der Immobilie etwas dagegen hatte, schwer zu sagen. Das Innere besteht im wesentlichen aus zwei großen Gasträumen mit recht hoher Decke sowie einem kleineren, durch eine Tür abgetrennten Raucherraum. Im Eingangsbereich geht es eher irisch-traditionell mit Zweiertischen und Barhockern zu, im nächsten Raum finden dann die größeren Gruppen Platz. Auch zwei Sessel und ein bequem aussehendes Sofa stehen dort. Vom Dekor her hat man sich um das Irische einigermaßen gekümmert, manche der objets de conversation könnten aber genausogut irgendwo anders stehen, zum Beispiel bei meiner Oma im Wohnzimmer. Für einen echten irischen Pub finde ich es alles etwas zu hell und weitläufig, irgendwie nicht urig genug, aber naja, was will man machen? Es ist halt kein Altbau mit dunklen Holzstreben und Parkettböden.
In beiden Räumen gibt es eine Theke nebst Personal, daher wurden wir recht schnell und kompetent bedient. Für einen Mittwochabend war es auch nicht einmal besonders leer. Ganz im Gegenteil: nach und nach füllten sich die Plätze fast wie von selbst. Das Publikum ist ein eher junges, also keine wirklich authentische Kneipenmischung aus Banker und Bergmann, aber das ist eventuell auch einfach der Tatsache geschuldet, dass erstens Osnabrück eine Studentenstadt ist und zweitens der Wirt und das Team selbst eher zur jungen Generation gehören. Stellenweise war es mir dann schon ein bisschen zu hipsterlastig, aber vielleicht mischen sich die sozialen Schichten bei vollem Haus am Wochenende besser.
Die Getränke (Kilkenny, Guinness, Kilbeggan, Black & Tan (der im Red Shamrock allerdings Black & Pale genannt wird)) waren allesamt in Ordnung. Kassiert wurde direkt nach jeder Runde. Deckelchen wäre schön, aber vielleicht muss man sich ja auch erst zum Stammgast hochtrinken. Ein ganz billiges Vergnügen ist das Trinken allerdings nicht. Die beiden Black & Pales (die übrigens stilecht mit dem praktisch nur für diesen Zweck gebrauten Pale Ale von Kilkenny gemacht werden; brav) waren mit 4 EUR für 0,3 Liter schon fast das Erschwinglichste - wenn man denn nicht auf Biere wie Flensburger umsteigen möchte. Der
Zeit für das Fazit: Insgesamt eine Erfahrung, die okay war. Allerdings fremdele ich aus oben beschriebenen Gründen doch noch etwas mit dem Laden. Ich werde ihm jedoch sicherlich noch mindestens einen weiteren Besuch abstatten, vorzugsweise am Wochenende. Einen Sonderbonus bekommt das Red Shamrock auf jeden Fall dafür, dass es endlich mal wieder einen Irish Pub in Osnabrück gibt. Allerdings habe ich meine Zweifel, dass ich ihm in näherer Zukunft einen Preis für typisch irische Gemütlichkeit verleihen werde.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 31. Oktober 2015.
- Euer Tomas Aquinas
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