Samstag, 16. Januar 2016

Sind so kleine Biere, Teil XXX: Kasteel Hoppy (6,5% Vol.)

Die Brauerei van Honsebrouck ist nach puristischen Maßstäben mit über 100.000 Hektolitern Ausstoß im Jahr sicherlich keine Mikrobrauerei mehr, allerdings nach deutschen Maßstäben (verminderte Biersteuer unter 200.000 Hektoliter) irgendwie doch noch. Das Lemma "kleines Bier" lassen wir also mal für heute stehen. Ob das in ein paar Jahren immer noch so sein wird, ist ungewiss, denn die Firma, die zu den Belgian Family Brewers (BFB) gehört, hat sich kräftig vergrößert: die nagelneue Anlage, die nicht mehr in Ingelmunster, sondern in Emelgem, etwa fünf Kilometer vom alten Standort entfernt liegt, ist für deutlich größere Aufgaben geschaffen.

Die Mitgliedschaft in der BFB ist übrigens durchaus exklusiv; insgesamt sind 22 Firmen angeschlossen. Folgende Kriterien müssen erfüllt sein:
  • das Bier muss in einer belgischen Brauerei, welche von der BFB als solche anerkannt ist, hergestellt sein
  • die Brauerei selbst muss in Familienbesitz und unabhängig sein sowie seit mindestens 50 Jahren Bier brauen
  • das Bier selbst darf nicht unter einem anderen Namen oder für eine andere Marke verkauft werden
Kein Problem, denn van Honsebrouck braut seit 1900 nur in (West-) Flandern und ist immer noch in Besitz der Gründerfamilie (die Brauerei hieß übrigens ursprünglich Sint-Jozef). Neben verschiedenen Fruchtbieren und Geuzen auf Basis von Lambiek werden auch etliche andere braune und blonde belgische Bierspezialitäten hergestellt, unter anderem das sehr beliebte Bacchus. In der Reihe Kasteel finden sich verschiedene Leckereien, welche sowohl im Klein- als auch im Großgebinde zu 0,75 Liter erhältlich sind. Das heute besprochene Hoppy, ein kaltgehopftes Blondes, war eine Gratiszugabe in einem Getränkeladen in Enschede. Dort hatte ich eine Flasche Kasteel Donker ("Dunkel") zum regulären Preis erstanden und durfte das Hoppy einfach so mitnehmen, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum einen (!) Tag überschritten war. Ich Glücklicher. Van Honsebrouck sagt über das Bier, es sei "keine Hopfenbombe" und bewege sich geschmacklich irgendwo zwischen einem traditionellen belgischen Bier und einem IPA.

Art und Herkunft: Blond/Pale Ale, Belgien (Westflandern)

Besonderheiten: Kalthopfung/dry hopping

Aussehen und Aroma: Zitronengelb, kleine feste Krone. Metallischer, frischer Geruch. Zitronensprudel.

Geschmack: Süffig und süß. Starke Hopfen- und Fruchtnoten, eventuell Mango und Pfirsich. Sehr vollmundig.

Abgang: Mittel. Auf der Zunge wird es langsam trockener.

Fazit/Tipp: Ein sehr gelungenes hopfiges Bier, dessen Name nicht zu viel verspricht. Trocken, aber nicht zu trocken.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 23. Januar 2016.

- Euer Tomas Aquinas


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