Auf der Flasche steht Spirits of Old Man. Der Webseitentab lautet auf Oldman Spirits. Und die Firma heißt Old Man Spirits GmbH. Sie sitzt in Börm, ganz in der Nähe der deutschen Rum-Hauptstadt Flensburg. Und sie gehört einem Mann namens Thomas Altmann, womit dann auch die Namensgebung geklärt sein dürfte - dafür benötigt man nicht einmal Englisch bis zum Abitur. Die Information im Beipackzettel des Rumprobier-Fässchens ist deutlich dünner als bei den anderen Rums, aber das liegt höchstwahrscheinlich daran, dass Old Man Spirits (OMS) eben keine altehrwürdige Destillerie irgendwo im karibischen Dschungel ist, über die man faszinierende Geschichten (hand- und mundgehämmerte Pot Stills, geheimnisvolle Revolutionäre als Gründer, sowas in der Richtung halt) erzählen kann, sondern eben ein Abfüller und Händler, der erst 2014 gegründet wurde.
Wie das ganze funktioniert, verrät uns die OMS in einem Pressetext, den ich mal ausführlich zitieren möchte:
Wie das ganze funktioniert, verrät uns die OMS in einem Pressetext, den ich mal ausführlich zitieren möchte:
In sorgfältiger Handarbeit und im kleinen Rahmen werden diese edlen Tropfen miteinander verblendet und anschließend mit einer manuell betriebenen Abfüllanlage in Flaschen gefüllt. Spirits of Old Man arbeitet gerne mit Unternehmen aus der örtlichen Umgebung zusammen und setzt auf eine Partnerschaft mit den Schleswiger Werkstätten. Das Blending, das Abstimmen und die Abfüllung von Hand finden vor Ort statt, während die Destillation und Lagerung auf den Karibikinseln abläuft. Old Man Spirits setzt für den Rum auf Liebe zum Detail, Expertise und Erfahrung. Diese drei Faktoren spielen zusammen, um ein sinnliches Trinkvergnügen zu kreieren, das lange angenehm im Gedächtnis bleibt.Neben einer Single Cask-Reihe gibt es mittlerweile vier verschiedene Rum Projects, die sich aromatisch-thematisch voneinander unterscheiden sollen. Der heute vorgestellte Rum Project Two erscheint unter der Beschreibung Spiced Orange und verspricht dem Tester einen fruchtig-kräftigen Rum. In einer normalen Flasche kostet er etwa 45,- EUR und hat auch schon mehrere Preise gewinnen können. Da OMS auch für Drittanbieter unter deren Namen abfüllt, ist es durchaus möglich, dass man diesen Rum auch mit anderer Etikettierung findet. Laut Beschreibung sollte man ihn vor dem Genuss gute 15 Minuten ventilieren lassen, und das machen wir jetzt einfach mal ...
Art und Herkunft: Rum, Deutschland/Karibik
Besonderheiten: ein Blend verschiedener - nicht näher definierter - karibischer Rums
Aussehen und Aroma: Klassische "Bernsteinfarbe". In der Nase tatsächlich etwas orangenartiges, erinnert ganz schwach an Cointreau. Daneben auch würzig, mit einer Spur Vanille.
Geschmack: Sehr weich und deutlich mehr Orange, die eine bittere Note hineinbringt. Die Vanille ist auch noch einmal dabei. Ansonsten sehr spürbare Süße und andere, unklare Fruchtnoten. Eventuell Mirabellen? Später zieht er noch einmal kräftig an, wird spürbar scharf - aber nicht alkoholisch-scharf, sondern pfeffrig.
Abgang: Eher lang, sehr warm. Auf der Zunge bleiben ein paar schokoladige Noten am längsten hängen.
Fazit/Tipp: Nach dem Nosing hatte ich mich gar nicht so sehr darauf gefreut, aber die gute Nachricht ist, dass der Project Two geschmacklich erheblich interessanter ist, als der Geruch erwarten lässt. Ein doch recht schön komponierter Rum, der sowohl Feuer als auch Süße zu bieten hat.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 20. August 2016.
- Euer Tomas Aquinas
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