Sonntag, 19. März 2017

Douglas Laing's Rock Oyster Cask Strength Limited Ed. NAS (57,4% Vol.)

Neulich, als Plattfuss uns zu sich nach Hause eingeladen hatte, um die Samples von C&S Dram zu verkosten, hat er uns - weil er ein guter Gastgeber ist - natürlich auch einen kleinen Imbiss angeboten. Und danach braucht man was? Richtig. Einen Digestif, vorzugsweise in Whiskyform. Der Rock Oyster von Douglas Laing stand noch unangebrochen im Regal - was kann man mehr verlangen?

An diesem Abend haben Plattfuss, Tomas und ich lange darüber diskutiert, ob die Aufsplittung der Firma Laing in Douglas Laing und Hunter Laing im Jahre 2013 den beiden eher gut oder eher schlecht getan hat. Hunter Laing ist auf jeden Fall diejenige mit dem kleineren Sortiment: die einst produzierten Blends (wie Tomas' über alles geliebter John Player Special) sind von der Firmenwebseite völlig verschwunden, es bleiben nur drei Reihen mit Single Malts bzw. Single Grains. Douglas Laing hingegen bedient weiterhin den gesamten Whiskysektor: vom Blended Scotch bis hin zum Single Cask.

Der Rock Oyster, den wir neulich so hingebungsvoll geschlürft haben, gehört zu den so genannten Regional Malts - von Douglas Laing (DL) zusammengestellten Blended Malts (auch  als "Vatted Malts" bezeichnet, wenn die SWA mal nicht hinhört), die jeweils stellvertretend für eine Whiskyregion stehen. Brüder und Schwestern im Sortiment sind also der Scallywag (Speyside), The Epicurean (Lowlands), Timorous Beastie (Highlands) und Big Peat (Islay). Rock Oyster steht für die noch fehlende Region (eigentlich fehlen zwei, aber für Campbeltown gibt es von DL keinen Regional Malt), also die Islands. Es gibt ihn in zwei Versionen: einmal in Fassstärke (der heute verkostete) sowie einmal in Trinkstärke (mit 46% ABV). Plattfuss meinte, er sei in den letzten Monaten erheblich teurer geworden: gekauft hat er ihn im Oktober 2016 für 49,90. Jetzt kostet er beim selben Anbieter schon 57,90.



Art und Herkunft: Blended Malt, Islands (Jura, Orkney, Arran) und Islay

Besonderheiten: ungefärbt, nicht kaltfiltriert

Aussehen und Aroma: Sehr helles Gelb, erinnert an einen Ardbeg. Im Geruch schön maritim: phenolisch mit einem Schuss Seegischt. Nasser Felsen in der Brandung. Klebstoff. Wasserzugabe macht ihn minziger und würziger.

Geschmack: Sehr salziger Antritt. Meerwasser. Dann sofort ein allmächtig-feuriger Tritt in den Hintern, jedoch versöhnlich mit honigsüßen Nachklängen. Gummibärchen. Mit Wasser weicher und "bäriger".

Abgang: Sehr lang und heiß. Warmer Felsen im Sonnenlicht.

Fazit/Tipp: Ein recht lustiger Geselle, mit dem man durchaus seinen Spaß haben kann, wenn man sich gerade keine Ferien an der Nordsee leisten kann. Wer das Brachiale nicht so mag, darf ordentlich H2O dazugeben.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 26. März 2017.

- Euer Jan B.


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