Sonntag, 27. Januar 2019

De Gouden Boom Brugge Tripel (8,7% Vol.)

Gestern war Redaktionstreffen im Hause Plattfuss; jeder hatte etwas mitgebracht oder bereitgestellt: einer einen indischen Single Malt, einer ein griechisches Dosenbier (zu beiden ein anderes Mal mehr) und einer eine große Flasche Brugge Tripel von De Gouden Boom. Das ist eine Marke mit ehrwürdiger Tradition: Die ursprüngliche Braustätte in Brügge ging schon auf das 15. Jahrhundert zurück, die zuerst 't Hamerken (das Hämmerchen) genannte Brauerei in ihrer "modernen Form" entstand am Ende des 19. Jahrhunderts. Im Jahr 2003 war dann aber die lange Zeit der unabhängigen Existenz vorbei; die Firma wurde - wie auch einige andere - von Palm Breweries geschluckt. Auch das Bier wird schon seit einiger Zeit nicht mehr in Brügge produziert, sondern am Hauptstandort in Steenhuffel.

Früher hieß das Bier auch noch Brugse Tripel, wurde aber nach der Übernahme in Brugge Tripel umbenannt, weil sich Konkurrent Alken-Maes die Namensrechte an Brugs für ein eigenes Weißbier gesichert hat. Das herausragende Merkmal des Bieres, das wir heute verkosten, ist, dass es nach mittelalterlicher und Brügger Tradition zusätzlich die Grut, eine (natürlich geheime) Kräutermischung enthält. Allerdings unterscheidet es sich von "echten" Grutbieren dadurch, dass diese eigentlich überhaupt keinen Hopfen enthalten haben. Wenn das Bier in der Flasche kommt, hat es übrigens 0,2 Umdrehungen mehr als aus dem Fass - das ist wohl der Nachgärung geschuldet.

Art und Herkunft: Tripel, Belgien (Flämisch-Brabant).

Besonderheiten: Mit Zusatz von Grut.

Aussehen und Aroma: Hellgolden mit einer großen, stabilen, fluffigen Schaumkrone. Ziemlich rein in der Nase, nur leicht würzig. Kohl?

Geschmack: Gefällig spritzig und vollmundig am Gaumen. Leicht salziger, ins süßliche umschlagender Antritt. Die Kräuter bleiben unauffällig; dieses Bier ist doch eher malzig und hopfig. Eventuell ein Hauch von Liebstöckel und Petersilie?

Abgang: Kurz und malzig-süßlich.

Fazit/Tipp: Ein vom Alkoholgehalt her schwereres Bier. Den Alkohol schmeckt man allerdings kaum durch, das macht es unterm Strich ganz gut trinkbar. Anständig durchkomponiert; beim Wort "Grut" hätte ich mir sogar etwas Extremeres vorgestellt und eventuell auch gewünscht.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 3. Februar 2019.

Verkostung: Redaktionskollektiv

Text: Tomas A.

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