Sonntag, 20. Januar 2019

Bierakademie, Folge 3: Schönramer Bayrisch Pale Ale (5,5% Vol.)

Ich will es freimütig gestehen: als mein Kollege und ich für den heutigen Beitrag die Flasche der Brauerei Schönram in Augenschein nahmen, dachten wir beide: Oh toll, schon wieder so eine Hipsterbrauerei. Aber weit gefehlt, liebe Besucher: Dieses Brauhaus ist bereits über 200 Jahre alt und wurde im Jahr 1780 gegründet. Naja - gegründet ... anscheinend wurde auch vorher schon an gleicher Stelle gebraut und ausgeschenkt, aber 1780 kaufte eben der Herr Köllerer das Ganze. Und in der Hand seiner Familie blieb es auch bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts, als der Besitz im Rahmen einer Mitgift zu den Oberlindobers wechselte, die auch heute noch die Geschicke der Brauerei lenken.

Schönram stellt eine recht große Menge an verschiedenen Bieren her, wenn man bedenkt, dass der jährliche Ausstoß nur bei etwa 80.000 Hektolitern liegt. Neben den "Traditionellen Bieren" (Hell, Pils, Weißbier, usw.) und den allfälligen Biermischgetränken gibt es auch eine Reihe "Bierige Spezialitäten", wo wir dann auch ein Stout, ein IPA ... und auch das heute hier vor uns stehende BPA finden. Die Abgrenzung zu einem India Pale Ale ist wohl der verwendete Hopfen, eine Kreuzung zwischen einem amerikanischen Cascade und einem bayrischen Hopfen. Die Hybride hat denn auch den Namen Mandarina Bavaria erhalten und wohl auch bei der Namensgebung für dieses Bier Pate gestanden.


Art und Herkunft: Pale Ale, Deutschland (Bayern).

Besonderheiten: Außer der verwendeten Hopfensorte (s.o.) keine weiteren.

Aussehen und Aroma: Hellgelb-weißlich und klar. Eine kleine, schnell verflogene Schaumkrone. Ein dezent hopfiges Aroma, mit etwas Grapefruit, Maracuja und Honigmelone.

Geschmack: Ein ordentlich bitter-fruchtiger Antritt, bei dem die würzigen Hopfennoten dominieren. Später säuerlichere Noten mit Blutorange und Physalis (?). Abweichendes Votum: Schwarze Johannisbeere.

Abgang: Kurz. Die Bitterstoffe stehen noch länger nach.

Fazit/Tipp: Keine Hopfenbombe, aber dennoch schon mehr IPA als "nur" Pale Ale. Auf der Zunge deutlich vielschichtiger als in der Nase. Bis jetzt das interessanteste Bier aus der "Bierakademie".

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 27. Januar 2019.

Verkostung: Tomas A., Jan B. und Luc K.

Text: Jan B.


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