Sonntag, 1. März 2020

Sind so kleine Biere, Teil XCII: Ourdaller Hanna vs. Funck-Bricher Blonde Bio

Wenn wir hier in den nächsten Wochen über Bier schreiben, dann sind die meisten Beiträge das Resultat einer Marathonsitzung unserer Autoren, die wir vor etwa drei Wochen abgehalten haben. Wir wollten nun endlich mal alle "Vorräte", die sich so über die Zeit angehäuft hatten, bei dieser Gelegenheit verkosten.

Als wir uns bei Jan trafen, stand also - neben einem kleinen Imbiss - eine ziemlich große Auswahl an luxemburgischen (von einem Kollegen von Jan gespendet) und niederländischen (von uns auf verschiedenen Ausflügen gesammelt) Bieren auf dem Tisch. Die beiden ersten, die wir verkosteten (und die ich heute vorstelle), waren diejenigen, die wir für die "leichtesten" hielten, tatsächlich zwei Stück aus Luxemburg. Keiner von uns weiß sehr viel über Luxemburger Biere; natürlich waren Jan und ich in unserer Kindheit und Jugend öfter dort, aber eigentlich - so behaupten wir mal - kennt man außerhalb der Grenzen des Großherzogtums wohl am ehesten die Marken Diekirch und Bofferding.

Das Letztgenannte ist wahrscheinlich das bekannteste Produkt der Brasserie Nationale (BN). Sie ist ab dem Jahr 1975 aus der Fusion dreier Brauereien - Funck-Bricher, Bofferding und Battin (diese wurde erst 2004 zugekauft) - hervorgegangen. Alle Biere der Firma werden heutzutage an einem einzigen Standort hergestellt, die ehemaligen Tochterfirmen treten nur noch als unterschiedliche Marken auf. Funck-Bricher ist dabei die älteste der drei, denn die ehemalige Brauerei wurde schon 1764 gegründet. Heutzutage vertritt sie die "Bio-Sparte" der BN und unter diesem Namen wird einzig und allein das Blonde hergestellt.


Bei der Brasserie Simon, einem weiteren big player (gegründet 1824), wird der zweite Kandidat des Abends gebraut. Im Jahr 2006 erwarb Simon die kleine Ourdaller Brauerei, in der bis auf weiteres die eher "craftigen" Biere der Firma hergestellt werden. Die Marke "Ourdaller" ist verbunden mit dem Naturpark Our, woher auch viele andere regionale Produkte stammen. Bei Ourdaller werden neben dem Hanfbier Hanna auch noch drei weitere Biere (Wellen, Karel und Waissen) gemacht.




Ourdaller Hanna (4,8% Vol.)

Art und Herkunft: Spezialbier, Luxemburg (Clerf).

Besonderheiten: Mit Hanf aromatisiert. 

Aussehen und Aroma: Heller Bernstein und etwas trüb. Kleine und schnell verfliegende Krone. Dezente, aber "grasige" Nase. Plattfuss fühlte sich an ein Duschgel erinnert.

Geschmack: Feinperlig mit einem herben Antritt. Würzig-erdige noten von feuchtem Stroh. Plastik?

Abgang: Kurz und leicht süßlich.

Fazit/Tipp: Unter dem Strich nicht besonders "exotisch" schmeckend. In der Bilanz eher malzig als hopfig und nicht so erfrischend wie gedacht.


Funck-Bricher Blonde Bio (5,5% Vol.)

Art und Herkunft: Blond, Luxemburg (Capellen).

Besonderheiten: Nur mit Zutaten aus biologischem Anbau hergestellt. Glutenarm.

Aussehen und Aroma: Hellgelb und ganz klar. Sehr kleine und flüchtige Krone. Im Geruch sehr neutral; etwas Brotteig und/oder Hefe.

Geschmack: Eher cremiges Mundgefühl, mit einer dezenten Bitterkeit im Antritt. Schwache Fruchtnoten, ansonsten wenig erkennbares.

Abgang: Kurz bis mittellang, sehr nichtssagend.

Fazit/Tipp: Das Funck-Bricher ist nicht besser oder schlechter im Geschmack als ein x-beliebiges Fernsehpils. Es hinterlässt keinerlei bleibende Eindrücke, weder besonders positive noch besonders negative. 

Gesamtfazit: Unsere erste Runde der Verkostungen endet mit einem klaren Unentschieden. Beide Biere sind okay zum Trinken, aber nur wenig aufregend.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 8. März 2020.

Verkostung: Jan B., Plattfuss, Tomas A.

Text: Tomas A.


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