Sonntag, 7. Juni 2020

Das Heilige Petrus, Folge 2: Dubbel vs. Aged Pale

Nachdem ich letzte Woche schon ziemlich viel über die Geschichte der Brauerei De Brabandere erzählt habe, wollte ich mich noch einmal auf deren Webseite umschauen, ob es da sonst noch irgendwas Interessantes gibt. Und ja: da sind noch ein paar schöne Sachen. Zum Beispiel ihr Imagefilm, den man zwar ohne Niederländischkenntnisse nicht so hundertprozentig verstehen wird, aber zumindest sieht man die Brauerei mal von innen, unter anderem auch den Saal mit den wunderschönen foeders aus Eichenholz. Reinschauen lohnt sich meines Erachtens auf jeden Fall. Außerdem gefallen mir auf der Seite über die Geschichte der Firma die alten Fotos mit den Bierwagen und den ernst dreinblickenden Männern in schwarzweiß.

Heute verkosten wir zwei Biere, welche die Grundlage für das in der letzten Woche besprochene Petrus Rood Bruin darstellen: das Dubbel, ein klassischer belgischer Bierstil (think Doppelbock) sowie das Aged Pale, das "Basisbier" der Sour Beers-Reihe, welches in allen anderen Sauerbieren der Firma mit am Werke ist. Es reift zwei Jahre lang im Eichenholzfass, bevor es abgefüllt wird.


Petrus Dubbel (7,0% Vol.)

Art und Herkunft: Dubbel, Belgien (Westflandern).

Besonderheiten: Mit Zucker.

Aussehen und Aroma: Rotbraun, mit ockerfarbener Krone. Ein sehr deutlicher Geruch wie von Malzbier, mit mehr als nur einem Hauch Kaffee.

Geschmack: Nicht so süß wie befürchtet, angenehm prickelnd auf der Zunge. Wieder ein Hieb Gute-Morgen-Röstung sowie etwas dezente Schokolade.

Abgang: Mittel bis lang, und mit einem etwas herberem Touch. Dunkle Schokolade oder Kakao.

Fazit: Da ich Dubbels in der Regel nicht so besonders mag, dürft ihr es als Kompliment ansehen, wenn ich sage: dieses hier ist wirklich ganz gut trinkbar.


Petrus Aged Pale (7,3% Vol.)

Art und Herkunft: Sour (Pale) Ale, siehe oben.

Besonderheiten: 24 Monate Reifung in Eichenholzfässern.

Aussehen und Aroma: "Untypisch" klar und goldgelb. Kleine feste Krone. In der Nase viele grüne Früchte: unreife Kiwi, weiße Trauben. Leicht metallisch. Traubenmost und Weißwein.

Geschmack: Sehr saurer Antritt. Grüne Äpfel. Trockener Cidre. 

Abgang: Kurz und sehr trocken. Wieder ein metallischer Einschlag. Blechdose.

Fazit/Tipp: Erfrischend, aber auch sehr dominante Säure ohne große Nuancen. Fast wie ein Lambiek, aber ohne die klassische Trübung.

Gesamtfazit: Auch diese beiden Biere kann man - bei allen Unterschieden - gut trinken. Das Dubbel ist allerdings deutlich gefälliger und ich kann gut verstehen, warum man das Aged Pale gerne mit anderen Bieren verschneidet, denn es ist für jemanden, der sich mit diesem Bierstil nicht auskennt, durchaus eine Herausforderung.

Der dritte Teil dieser Miniserie erscheint am 14. Juni 2020.

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