So, jetzt aber schnell! Die diesjährige Christmas Edition von Big Peat steht quasi vor der Tür und ich habe noch nicht mal die vom letzten Jahr besprochen. Für 2013 hatte ich mir eigentlich vorgenommen, mich mehr auf Vatted Malts zu konzentrieren - aber so ganz hat das wohl nicht geklappt. Okay, ein paar mehr als 2012 hatte ich ja tatsächlich probiert; leider sind es jedoch nicht so viele geworden, wie ich gehofft hatte. Nun, zumindest kann ich heute zwei echte Konkurrenten in den Ring steigen lassen, denn es sind beides Vatted Malts und kommen beide von Islay. Und werden beide von bekannten unabhängigen Abfüllern verantwortet.
Über die Standardedition von Big Peat habe ich vor gut zwei Jahren schon einmal was geschrieben, damals war ich noch nicht so fürs Torfige, mittlerweile trinke ich ihn aber - so wie andere Sachen in der gleichen Richtung - sehr gerne. Einiges hat sich mittlerweile getan, und damit meine ich nicht die regelmäßig erscheinenden Weihnachtsabfüllungen. Nein, am 1. Mai diesen Jahres hörte der Traditionsabfüller Douglas Laing (gegründet 1948) in seiner bisherigen Form auf zu existieren. Die beiden Firmeninhaber, Fred und Stewart Laing entschieden sich für eine brüderliche Trennung und Aufteilung der Aktiva und Passiva, mithin auch des Portfolios (für eine genauere Aufschlüsselung siehe hier). Fred Laing führt die (neue) Douglas Laing & Co, während Stewarts Unternehmen unter Hunter Laing & Co firmiert. Beide sitzen weiterhin in Glasgow.
Die Big Peat-Reihe, die auch eine eigene Webseite hat, wird indes weiter für Douglas Laing hergestellt. Außer durch die Verpackung unterscheidet sich die Christmas Edition hauptsächlich durch die stärkere Abfüllung von der Standardausführung (diese hat stets 46 Umdrehungen) ... und sie geht als small batch durch (unsere Flasche kam aus Fass Nummer 36). Sie ist daher üblicherweise auch ein paar EURO teurer und durchbricht mitunter locker die 50er Schallmauer.
Der Big Smoke 60 wird von Duncan Taylor produziert, einem wichtigen unabhängigen Abfüller, der mittlerweile in Huntly in der Speyside angesiedelt ist und neben Whisky auch mit Rum handelt. Gegründet wurde die Firma sogar noch zehn Jahre früher als die Konkurrenz in Glasgow und sie spezialisiert sich auf recht bekannte Single Malt-Reihen wie Rarest of the Rare, aber eben auch Vatted Malts wie The Big Smoke und The Auld Reekie (ebenfalls ein Blended Malt von Islay, 10jährig). Ferner wird der Blended Scotch Black Bull angeboten. Den Big Smoke gibt es in der (hier vorgestellten) Variante mit 60% Vol. sowie in einer schwächeren mit 46% Vol. (früher 40). Die Flaschen wurden - gleichzeitig mit der Trinkstärkenumstellung der "Basisversion" - im Design geändert, nicht zu ihrem Vorteil, wie ich finde, aber das ist Geschmackssache. Das Foto unten zeigt jedenfalls noch die alte Ausstattung, die meiner Meinung nach mehr Klasse hat als die Neue. Gekostet hat mich die Flasche etwa 45,- EUR.
Bild: TAQ
The Big Smoke 60 NAS, 2012 (60% Vol.)
Art und Herkunft: Blended/Vatted Malt, Islay (Caol Ila, Bruichladdich, Ardbeg)
Aussehen und Aroma: Ziemlich hell, safranfarben. Eine mächtige Nase, männlich. Leder und Sattelfett. Stark jodlastig. Dichter Kiefernwald.
Geschmack: Im Antritt eher frisch und prickelnd. Dann plötzlich scharf, roter Pfeffer. Überwältigend. Trocken und erdig. Ganz versöhnlich zum Schluss ein Hauch Aprikose.
Abgang: Lang. Etwas Nelken und Zimt? Warm.
Fazit/Tipp: Ein fast schon brutaler Whisky, der provozieren will. Für Zwischentöne ist wenig Platz. Plattfuss klassifizierte den Geschmack als "irgendwo zwischen Smokehead und Peat's Beast". Mit Wasser ist er etwas milder und erhält einen kleinen Zitrus-Kick.
Bild: TAQ
Big Peat Christmas Edition 2012 NAS (53,6% Vol.)
Art und Herkunft: Blended/Vatted Malt, Islay (Ardbeg, Caol Ila, Bowmore, Port Ellen)
Aussehen und Aroma: Sehr hell, Weißwein. Ein ländliches Aroma: Holzfeuer, Räucherspeck. Menthol.
Geschmack: Süßer als die Konkurrenz. Mineralisch: Kreide, Schiefer. Schneller trocken wirkend.
Abgang: Ebenfalls lang. Recht trocken. Dunkle Schokolade.
Fazit/Tipp: Mit Wasser wird er weicher aber auch glatter. Die Aromen sind dichter. Ein trockener Whisky der an Holzhütten und Räucheröfen denken lässt.
Gesamtfazit: Ich habe beide Whiskys genossen und kann mich schwer entscheiden. Der Big Peat wirkt etwas gefälliger und komponierter, dafür macht die rohe Kraft des Big Smoke Lust auf mehr. Ich würde sagen: unentschieden. Plattfuss bevorzugt klar den Big Peat.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 16. November 2013.
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