Hach ja ... New Orleans. Lang, lang ist es her, dass ich da gelebt und gearbeitet habe. Ein junger Mensch war ich damals, voller Hoffnungen und Ideale, schnief (man imaginiere an dieser Stelle bitte mich, heimlich eine Träne vergießend). Obwohl, naja ... Ideale: nebbich. Wie dem auch sei: das alles war einige Jahre vor dem großen Sturm, der aus der Stadt eine andere gemacht hat. Allerdings: feiern kann man dort wohl immer noch wie eh und je und es ist eine der wenigen Städte in den USA, die es mit dem Alkohol ja normalerweise etwas enger sehen, wo man auch auf der Straße (zumindest im Touristenviertel des French Quarter) dem Trunke frönen darf, insbesondere in der Form von Cocktails. Einer der ältesten dieser Gattung ist der so genannte Sazerac, welcher wohl vor dem amerikanischen Bürgerkrieg in New Orleans erfunden wurde und der heute in Prinzip in jeder anständigen Bar der Welt erhältlich sein müsste. Der Sazerac, der laut wikipedia im Jahre 2008 vom Parlament des Staates Louisiana zum "offiziellen Cocktail der Stadt New Orleans" ernannt wurde, basierte ursprünglich auf einem französischen Cognac gleichen Namens, welcher aber später von einem amerikanischen Rye Whiskey (der per Definition aus mindestens 51 Prozent Roggenmaische bestehen muss) als Ingredienz verdrängt wurde.
Nun sitzt nicht allzu weit von New Orleans die größte, privat geführte Spirituosenfirma auf amerikanischem Boden, die Sazerac Company, welche nach dem Cocktail benannt ist und folglich auch einen Rye Whiskey herstellt, der als Zutat für diesen dienen kann und ebenfalls Sazerac heißt. Zur selben Firma gehören auch sehr bekannte Marken wie Buffalo Trace (Bourbon), House of Harris (Gin) sowie viele - hauptsächlich für den amerikanischen Markt hergestellte - Scotchs und American Whiskeys (also meistens Blends).
Den Sazerac Rye Whiskey gibt es in drei Variationen: sechs Jahre alt (Standard, hier vorgestellt), 18 Jahre alt und Thomas Handy (Sonderedition o.J., in Erinnerung an den Gründer der Firma). In Deutschland ist der Sazerac 6 für einen amerikanischen Whiskey schon recht hochpreisig, er kostet meistens so um die 50,- EUR.
Bild: TAQ
Art und Herkunft: Rye Whiskey, USA
Aussehen und Aroma: Sehr dunkler Bernstein, macht einen öligen Eindruck im Glas. Sehr intensiv mit süßen Noten: Rosenblütentee und Vanillepudding.
Geschmack: Zuerst etwas Schärfe und Eichenholz, ganz wenig Nelken. Bourbonvanille. Rumrosinen.
Abgang: Lang und wärmend. Hier vielleicht eher ein Hauch von Anis zum Ende hin?
Fazit/Tipp: Mit einem Schuss Wasser gibt es noch mehr Vanille im Geschmack, ebenso mehr Nelken. Eine Andeutung von Kakao. Außer in Cocktails auch sehr gut pur oder als Longdrink genießbar. Ich habe seit einiger Zeit nicht mehr so viel amerikanischen Whiskey getrunken aber der Sazerac ist wirklich hervorragend würzig und vielschichtig. Kaufempfehlung!
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 28. Dezember 2013.
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