Als ich dies schreibe, sitze ich gerade vor meinem Barschrank und schaue mir die Füllstände der Flaschen an: Kavalan Concertmaster: noch fast ganz voll. Green Mark Wodka: noch gar nicht angebrochen. Glenmorangie Nectar d'Or: fast leer. Auch sehr seltsam, wie es soweit kommen konnte. Den Whisky hatte ich letztes Jahr mal für meine Frau gekauft, die ja höchst selten überhaupt etwas trinkt und dann auch gerne mal was Süßes. Ich selbst, so muss ich ehrlich gestehen, war bis dato kein großer Fan von Glenmorangie. Der Zehnjährige (alias The Original) wurde schon seit Urzeiten in meiner Stammkneipe ausgeschenkt (bis wir Pascal überreden konnten, sich zumindest eine Flasche Talisker anzuschaffen) - und ich habe ihn einfach nach all den Jahren satt gehabt, wobei ich ihn auch (ehrlich gesagt) etwas sehr geschliffen und beliebig finde. Den Lasanta, den Nobody einst kredenzte, fand ich schon ausdrucksstärker, aber er passte mir mit seinem eher trockenen Sherryfassstil einfach nicht so sehr. Den Nectar d'Or hatte ich aufgrund seiner Beschreibung im Haus am See geordert, er war ja, wie gesagt, eher für den Geschmack meiner Frau gedacht:
Der Nectar d'Or reift zehn Jahre im Ex-Bourbonfass und dann noch einmal zwei Jahre lang im Sauternesfass. Er ist in der Regel für knapp unter 40,- EUR gut zu bekommen. Wie die meisten Glenmorangies (außer z.B. dem Original) ist er etwas stärker abgefüllt. Außerdem hat man bei der Herstellung auf die Kaltfiltrierung verzichtet.
Die Sauternes Barriquefässer zur Nachreifung verleihen diesem goldenem Nektar köstliche, süße Sirup-Aromen, die sich mit dem Zitrusfrucht-Aroma der nördlichen Highlands wunderbar verbinden.Die Destillerie wurde bereits 1843 (in der späten "ersten Welle" der modernen schottischen Whiskyproduktion) gegründet (angeblich an der Stelle einer alten Schwarzbrennerei) und produziert seit 1849. Als Teil der Glenmorangie plc (zusammen mit Ardbeg, bis 2008 auch noch mit Glen Moray) gehört sie seit den frühen 2000ern zum Konzern LVMH. Zusammen mit Balvenie, die meines Erachtens die erste war, gebührt ihr der Ruhm, zu den Pionieren des Finishings - auch mit ungewöhnlichen Holzarten - zu gehören. Neben den bereits erwähnten Sorten sind noch von Bedeutung: der Quinta Ruban (Portweinfinish), der Astar (nordamerikanische Eiche, first fill Tennessee Whisky), der noch recht neue Artein (Nachreifung im Supertoskaner-Fass), sowie noch Sonderabfüllungen (Finealta, Signet, Pride 1981) und zwei Produkte mit reiner Altersangabe (18 und 25).
Der Nectar d'Or reift zehn Jahre im Ex-Bourbonfass und dann noch einmal zwei Jahre lang im Sauternesfass. Er ist in der Regel für knapp unter 40,- EUR gut zu bekommen. Wie die meisten Glenmorangies (außer z.B. dem Original) ist er etwas stärker abgefüllt. Außerdem hat man bei der Herstellung auf die Kaltfiltrierung verzichtet.
Art und Herkunft: Single Malt, Highlands (Northern)
Aussehen und Aroma: Sehr schöne Farbe, warm und samtig. Sattes Gold mit Kupferstich. Extrem blumig und vollsüß in der Nase. Deutlicher Imkerhonig (dieser cremig weiße), rote Johannisbeeren, Rosen.
Geschmack: Recht kräftiger Antritt. Datteln? Deutlich dann die Vanille, süß. Später etwas feucht-herbstlich. Nasses Laub?
Abgang: Lang und trocken. Im Nachklang etwas frische Zitrone.
Fazit/Tipp: Zusatz von Wasser bringt die Zitrusnoten bereits im Mittelteil hervor. Ein würziger, süßer, sehr ausgewogen komponierter Whisky. Der einzige Glenmorangie (bis jetzt), den ich wirklich gerne mag.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 26. April 2012.
- Euer Tomas Aquinas
2 Kommentare:
Kann mich deiner Rezension des Nectar d'or nur anschließen. Hatte ihn auch letzens im Glas und fand vor allem die Honignote sehr angenehm. Ob er besser ist als der 10-jährige Glenmorangie? Da müsste ich noch mal nachschmecken...
Viele Grüße vom Alkoblog
Lukas
Danke für den Kommentar, Lukas & beste Grüße an die Kollegen.
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