Gestern nachmittag hatte ich - nicht ganz unfreiwillig - im Emsland zu tun, und weil ich noch etwa eine halbe Stunde bis zu meinem Termin totschlagen musste, tat ich das Einzige, was es in der Gegend zu tun gab: ich ging in den Supermarkt, genauer gesagt zu REWE, den es hier bei uns in Osnabrück nicht so oft gibt.

Ich werde jetzt gar nicht damit anfangen, ob ein Stout überhaupt eine helle Farbe haben darf. Traditionsgemäß gibt es nichts, worüber sich Bierfanatiker so sehr streiten können wie über Porter und Stout. Stout war ursprünglich ein stärkeres Porter, ist im Laufe der Geschichte aber schwächer geworden, sodass heutzutage ein so genanntes Porter in der Regel stärker ist als ein Stout. Das "weiße" oder "blonde" Stout ist jedenfalls keine Erfindung von Eichbaum oder Heiko Bloch; es gibt diese neue Interpretation eines alten Bierstils auch international seit einiger Zeit, zum Beispiel hier, hier, oder auch hier.
Also, frischauf ans Werk; ich probiere es jetzt einfach mal:
Art und Herkunft: White Stout, Deutschland (Baden-Württemberg).
Besonderheiten: Mit Weizenmalz und Mosaic-Hopfen.
Aussehen und Aroma: Zitronengelb und naturtrüb. Eine kleine aber feine Krone. Sehr hopfig-frisch im Geruch, mit Eindrücken von Grapefruit, Mango und Banane. Keinerlei Röstaromen, natürlich.
Geschmack: Angenehm fruchtig-herb im Antrunk. Nebenbei haben wir noch ein leicht grasiges Thema laufen, eventuell so etwas wie Petersilie? Sensorisch auf der Zunge sehr angenehm weich.
Abgang: Kurz bis mittel, herb und trocken.
Fazit/Tipp: Ein sehr trinkbares Bier für unter 1,- EUR pro Flasche. Muss man quasi schon mitnehmen, wenn man eh beim Discounter ist. Erfrischend - aber erwartet um Himmels Willen kein Stout, das nur "die verkehrte Farbe" hat. Geschmacklich ist es einem etwas stärkeren IPA sehr viel ähnlicher.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 7. Mai 2017.
- Euer Jan B.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen