Sonntag, 27. August 2017

Sind so kleine Biere, Teil LVII: Oskar Blues Dale's Pale Ale vs. Great Divide Denver Pale Ale

Zwei Craftbiere in der Dose? Geht das überhaupt? Jau, das geht. Haben wir auch neulich schon mal gehabt. Ich war am Anfang auch skeptisch und hielt das für einen neuen Hype, aber mittlerweile glaube ich, in der Dose könnte tatsächlich die Zukunft des Bieres liegen. Das Getränk bleibt viel besser haltbar, da vor Licht- und Lufteinwirkung geschützt, und bei vernünftigen Herstellungs- und Recyclingverfahren ist auch die Umweltbilanz nicht schlechter als bei der immer und immer wieder transportierten und gereinigten Mehrwegflasche.

Wie auch immer. Heute also zwei Craftbiere aus der Dose, beide aus den USA, beide aus Colorado. Beide so genannte American Pale Ales. Was das ist, fragt ihr? Eine amerikanische Variation des klassisch-englischen Pale Ale (oder auch Bitter), jedoch mit "fruchtigeren" Hopfensorten, also z.B. Cascade oder Citra. Die Dosen sind übrigens auch ansprechend gestaltet, da werden richtig Künstler eingekauft, es gibt limitierte Auflagen usw.

Die Oskar Blues Brewery wurde 1999 als Brauerei gegründet (vorher war sie nur eine Kneipe), und zwar in der Nähe von Boulder, Colorado. Heute hat die Firma drei verschiedene Standorte, an denen Bier produziert wird, nämlich einmal immer noch nahe am ursprünglichen Standort, einmal in Texas und einmal in North Carolina. Das heute besprochene Dale's Pale Ale ist deren Ur-Bier, benannt nach dem Gründer und Besitzer Dale Katechis. Die Brauerei hat natürlich viele weitere Biere (alle im Fass oder in Dosen; Flaschen gibt es nicht) im Angebot, unter anderem ein Coffee Porter und ein Scotch Ale. Traditionelle amerikanische Softdrinks gibt es unter dem Markennamen B. Stiff and Sons auch noch.

Die Great Divide Brewing Company sitzt ebenfalls in Colorado, allerdings in der Hauptstadt Denver. Ansonsten ist sie etwas älter als Oskar Dale's (1994), aber auch das Projekt eines einzelnen Mannes, nämlich Brian Dunn, der mit einem Kleinkredit in der Tasche und vielen Ideen im Kopf anfing, sein eigenes Bier herzustellen. Großen Wert legt die Brauerei darauf, möglichst alle Zutaten lokal einzukaufen und möglichst umweltfreundlich zu arbeiten. Die Angestellten erhalten z.B. Jahreskarten für den ÖPNV. Auch Great Divide bietet viele verschiedene Biersorten und -stile an. Das Denver Pale Ale wurde 1997 zum ersten Mal aufgelegt. Für die Gestaltung der Dosen werden wechselnde Künstler engagiert. Die heutige Dose stammt aus Serie 1 (Josh Holland).



Oskar Blues Dale's Pale Ale (6,5% Vol.)

Art und Herkunft: APA, USA (Colorado).

Besonderheiten: -

Aussehen und Aroma: Dunkler Bernstein. Mittlere Krone, beständig. Süßlich. Rhabarber, Stachelbeere. Wenig Zitrus.

Geschmack: Süßlich-salziger (!) Antritt. Honigmelone und Hühnerbrühe. Cremiges Mundgefühl, wenig prickelnd. Birne.

Abgang: Mittel bis lang, bitterer werdend.

Fazit/Tipp: Ich kann es nicht genau definieren, aber irgendwas stört mich ein bisschen. Nicht schlecht, aber ich reiße mich auch nicht um die nächste Dose.


Great Divide Denver Pale Ale (5,0% Vol.)

Art und Herkunft: APA, USA (Colorado).

Besonderheiten: -

Aussehen und Aroma: Hellgelb, leicht trübe. Kleine Krone. Direkt aus der Dose etwas gewöhnungsbedürftig. Öffentliche Toilette. Nach dem Lüften dann leicht würzig bis erfrischend in der Nase.

Geschmack: Ziemlich fade am Gaumen. Leichte Bitterkeit. Im Vergleich zum Oskar Blues weniger aromatisch. Ein Hauch von Tanne?

Abgang: Kurz bis mittel, etwas trockener. Schwefel?

Fazit/Tipp: Ein APA, das mehr in  Richtung Pale Ale als in Richtung IPA geht. Wenige Höhen und Tiefen. Braucht Luft.

Gesamtfazit: Beide Biere überzeugen mich nicht hundertprozentig. Das Dale's Pale Ale trinke ich etwas lieber.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 3. September 2017.

- Euer Tomas Aquinas

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