Sonntag, 9. Juni 2019

Gaffel SonnenHopfen Cologne Pale Ale (4,9% Vol.)

Diese Flasche verdanke ich meinem Nachbarn, mit dem ich öfter schon mal beim Whiskytasting und auf dem Bierfest in Lingen war. Als sich unsere Wege neulich kreuzten, drückte er mir freundlich die unten abgebildete Flasche in die Hand, mit der Ermahnung, sie vor dem Verzehr gut zu kühlen. Ich war gerade auf dem Weg zu meinem Schwiegervater, der ein Kronsberg nicht von einem Krombacher unterscheiden kann, also machte ich noch einmal kehrt, und barg den kostbaren Gerstensaft an meinem Busen im Kühlschrank im Keller.

Gaffel also ... das war nun tatsächlich eine Überraschung, denn wer kennt die Firma nicht als Hersteller einer der wichtigsten Kölsch-Sorten? Gegründet wurde die Brauerei in ihrer heutigen Form vor etwas mehr als 110 Jahren, führt ihre Wurzeln aber auf die Braustätten zurück, die bereits seit dem Mittelalter am selben Ort standen. Die Firma befindet sich auch heute noch im Besitz der Beckers, der Gründerfamilie. Ich muss gestehen, dass ich mein Leben lang nicht viel mit Kölsch anfangen konnte - und das wird sich wohl auch nicht so schnell ändern - aber dass eine Brauerei einmal etwas ganz ungewohntes wagt, das muss ich im Vorfeld zumindest schon mal ein bisschen loben.

Zu ihrer neuesten Kreation schreibt Gaffel:
Cologne Pale Ale ist die Interpretation von Gaffel und der Beweis, dass die Familienbrauerei echte Craft Biere höchster Qualität brauen kann.
Nun gut, Craftbiere schreibt man eigentlich ohne Leerstelle und Sonnenhopfen ohne großes H in der Mitte, aber seien wir nachsichtig. Wer kümmert sich heute überhaupt noch um korrekte Rechtschreibung? Uns geht es jetzt hier mal nur um das Bier, nicht um unseren Erziehungsauftrag.


Art und Herkunft: Pale Ale, Deutschland (Nordrhein-Westfalen).

Besonderheiten: Mit Citra-Hopfen. Ungefiltert.

Aussehen und Aroma: Strohgold, kleine feste Krone, trüb. Angenehm fruchtige Nase mit Mango und Grapefruit.

Geschmack: Ein säuerlich-frischer Antritt, gepaart mit einem insgesamt cremig-geschmeidigen Mundgefühl. Fruchtig mit Orange und Pink Grapefruit.

Abgang: Kurz und dezent, mit deutlichen Noten von Physalis.

Fazit/Tipp: Wer hätte das gedacht? Es schmeckt richtig gut, dieses "Experiment". Gerne mehr davon! Zwar wurde hier das Pale-Ale-Rad nicht neu erfunden, aber solide umgesetzt. Erfrischend und nicht zu hopfig (Plattfuss mochte es - und das will bei einem Pale Ale schon was heißen). Definitive Kaufempfehlung.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 16. Juni 2019.

Verkostung: Tomas A. und Plattfuss

Text: Tomas A.



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