Wer den Titel sperrig findet: ich habe ihn nur wortgetreu bei Lidl abgeschrieben, mehr nicht. Und bevor noch mehr Whisky-Nerd-Tränen fließen: auch heute wird wieder mal das Geheimnis nicht gelüftet, aus welchen Destillerien der Ben Bracken denn nun eigentlich stammt.
Wie Tomas schon vor ein paar Jahren herausgefunden hat, ist der Markeninhaber, die Clydesdale Scotch Whisky Company, eine in Glasgow registrierte "dormant company", sie ist also inaktiv (laut Geschäftsbericht für 2017 machte sie in jenem Jahr keinerlei Umsätze und verfügte über ein Kapital von knapp 500 Britischen Pfund) und letztlich eine Tochterfirma von Whyte and Mackay. Dieser Firma (bzw. deren Eigentümerin, der Alliance Global Group) gehören insgesamt vier Malt-Distillerien und eine Grain-Brennerei: Fettercairn, Jura, Tamnavulin, Dalmore und Invergordon. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Whiskys der Marke Ben Bracken aus einer dieser Distillerien stammen müssen. Denn nichts und niemand hindert Clydesdale/Whyte&Mackay/AGG daran, bei irgendwelchen anderen Mitbewerbern einzukaufen. Im Falle des Islay bleibt ihnen sowieso nichts anderes übrig, denn die eigenen Brennereien sind (mit Ausnahme von Jura) alles Speysider und/oder Highlander.
Das "Probierpaket" hatten wir vor unserem Brautag zu Christi Himmelfahrt direkt im Laden besorgt; wie man am obigen Link sieht, gibt es ihn aber auch noch online. An und für sich sind solche kleinen Gebinde nicht schlecht, wenn man nicht gleich das Risiko eingehen will, eine große Flasche zu kaufen, die einem dann nachher gar nicht schmeckt.
Das "Probierpaket" hatten wir vor unserem Brautag zu Christi Himmelfahrt direkt im Laden besorgt; wie man am obigen Link sieht, gibt es ihn aber auch noch online. An und für sich sind solche kleinen Gebinde nicht schlecht, wenn man nicht gleich das Risiko eingehen will, eine große Flasche zu kaufen, die einem dann nachher gar nicht schmeckt.
Ben Bracken Speyside NAS (40% Vol.)
Art und Herkunft: Single Malt, Speyside.
Besonderheiten: -
Aussehen und Aroma: Bernstein, Nase von hellem Holz und leichter Vanille. Ein ganz klein bisschen Honig.
Geschmack: Süß und holzig. Ansonsten ein etwas dünnes Stöffchen, leicht staubig. Eichenbohlen auf dem städtischen Bauhof.
Abgang: Mittellang und würzig. Etwas Zimt.
Fazit/Tipp: Ein recht typischer, sehr junger und blasser Speysider.
Ben Bracken Highland NAS (40% Vol.)
Art und Herkunft: Single Malt, Highlands.
Besonderheiten: -
Aussehen und Aroma: Einen Hauch dunkler als der Kumpel von der Speyside. Auch sehr viel Holz vor der Hütte, mit fruchtigen Düften von Pfirsich und Trauben. Rasierwasser.
Geschmack: Wässrig am Gaumen. Schaumzucker, Honig. Nicht rauchig. Etwas Milchschokolade.
Abgang: Mittellang und leicht süßlich.
Fazit/Tipp: Den auf der Packung versprochenen Kaffee findet man nicht auf der Zunge. Etwas weniger Fassaroma als beim Speysider, aber insgesamt doch auch recht lahm.
Ben Bracken Islay NAS (40% Vol.)
Art und Herkunft: Single Malt, Islay.
Besonderheiten: -
Aussehen und Aroma: Altgolden oder auch goldbraun. Merkbar ein (junger) Islay mit Asche, Holzfeuer und Seetang.
Geschmack: Salzig und leicht pfeffrig. Süßlicher Unterton. Erdige und waldige Aromen von Kreide und Tannennadeln. Recht angenehm auf der Zunge.
Abgang: Mittellang, mit Noten von Rauch und Eukalyptus.
Fazit/Tipp: Wenn wir raten müssten, würden wir sagen: ein sehr junger Laphroaig. Trinkbar und auf jeden Fall in Ordnung, aber nicht wirklich erregend.
Gesamtfazit: Man ahnt es schon - alleine der Malt von Islay wäre uns eine Überlegung wert, wenn der Preis stimmt. Die anderen Whiskys aus der Packung sind wirklich sehr wenig ausdrucksstark.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 23. Juni 2019.
Verkostung: Redaktionskollektiv/Braugarten-Crew
Text: Jan B.
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