Sonntag, 25. August 2019

Sind so kleine Biere, Teil LXXIX: Stanislaus Brewskovitch Sunmilk vs. Gulpener Spicy Roger

Bei unserem letzten Ausflug nach Enschede ist es uns - wie schon einmal berichtet - gelungen, eine stattliche Anzahl von interessanten Bieren aus dem örtlichen Getränkehandel zu befreien, nicht zuletzt, damit wir wieder etwas zu trinken und zu schreiben haben. Nicht alles sind niederländische Biere, aber die beiden heutigen Kandidaten schon, auch wenn sie sonst wenig miteinander zu tun  haben. Die einzige weitere Gemeinsamkeit dürfte wohl sein, dass beide "so eine Art von" IPA darstellen; jedes aber für sich mit einer ganz besonderen Auslegung dieses recht diversen Bierstils.

Einmal haben wir hier vor uns das Sunmilk von Stanislaus Brewskovitch. Über diese Enscheder Brauerei und ein weiteres ihrer Biere haben wir vor einiger Zeit schon einmal hier berichtet. Das heutige Bier wird von der Brauerei als "angenehm bitter, subtil und fruchtig" beschrieben. Beim Brauprozess wurde unter anderem auch Laktose (Milchzucker) zugesetzt, was dem Bier eine etwas süßere Note verleihen soll.

Über Gulpener haben wir hier bis jetzt noch nie etwas geschrieben, obwohl die Marke durchaus recht bekannt ist, zumindest in niederländischen Supermarktregalen. Es ist auch keine ganz kleine Brauerei, denn der Jahressausstoß liegt bei deutlich über 100.000 Hektolitern pro Jahr. Wir nehmen sie aber dennoch zu unseren "kleinen Bieren", denn immerhin ist sie auch fast 200 Jahre nach ihrer Gründung (1825) eine der wenigen, die immer noch in Familienhand sind. Das angebotene Portfolio ist sehr groß; genau 20 verschiedene Sorten zähle ich beim Überfliegen der Webseite. Darunter viele Standards wie Pilsener oder das in den Niederlanden sehr beliebte Oud Bruin, jedoch auch viele moderne collaborations und saisonale Stile. Das heute getestete Double IPA (einfach gesagt: ein starkes IPA) hat als besondere "Zugabe" guten alten  Chilipfeffer.


Stanislaus Brewskovitch Sunmilk (5,7% Vol.)

Art und Herkunft: Tropical (Milk) IPA, Niederlande (Twente).

Besonderheiten: gebraut mit Laktose, Haferflocken und tropischen Früchten. Kollaboration mit Johnny Thursday.

Aussehen und Aroma: Heller Bernstein, klar, flüchtige Krone. Nur sehr dezente Nase, eventuell etwas Mango und Papaya.

Geschmack: Leicht säuerlicher Antritt, wenig Kohlensäure. Später bitterer, nur verhaltene Fruchtigkeit, etwas Mango und Limone.

Abgang: Kurz und herb.

Fazit/Tipp: Für ein Tropical IPA wenig tropisch. Ansonsten gut zischbar.


Gulpener Spicy Roger (8% Vol.)

Art und Herkunft: Double IPA, Niederlande (Limburg/Nordholland).

Besonderheiten: Mit Chilipfeffer. Kollaboration mit Uiltje.

Aussehen und Aroma: Goldgelb und klar, kleine feste Krone. Leicht blumig-würziges Aroma, etwas störender Eindruck von Essig.

Geschmack: Klebrig-süßlicher Antritt. Honig? Die Würzigkeit ist schwer zu definieren. Pfeffrig.

Abgang: Länger als nötig, leicht scharf.

Fazit/Tipp: Ich persönlich bin eh kein großer Freund von DIPAs, und dieses hier ist keine Ausnahme. Viel zu anstrengend.

Gesamtfazit: Was die Zugänglichkeit angeht, ist das Sunmilk der eindeutige Gewinner. Das Spicy Roger ist eher was zum Experimentieren.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 1. September 2019.

Verkostung: Redaktionskollektiv

Text: Tomas A.



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