Sonntag, 1. Dezember 2019

Sind so kleine Biere, Teil LXXXVII: The Musketeers Party on a Jamaican Beach (5,5% Vol.)

Ich muss es ehrlich zugeben: obwohl ich ursprünglich aus Belgien komme (und mein Kollege, der hier am Tastingtisch neben mir sitzt, einen sehr großen Teil seines Lebens hier verbracht hat), ist das Waasland in Ostflandern wahrscheinlich diejenige Region unserer geliebten Heimat, die wir am wenigsten kennen. Darüber waren wir uns einig, als wir für diesen Artikel die geografische Lage von Sint-Gillis-Waas rausgesucht haben, wo seit 2019 die Brauerei The Musketeers steht. Jan meint, er habe mal einen Ausflug (!) zum Atomkraftwerk Doel (!!) mitmachen dürfen (!!!) und ich erinnere mich dunkel, mal eine Liebschaft in Rupelmonde (!!!!) gehabt zu haben (das muss Anfang der 80er gewesen sein), aber sonst: niks.

"Die Musketiere" sind hierhin umgezogen, weil ihr Betrieb einfach zu groß geworden ist. Angefangen haben sie jedoch schon vor zwanzig Jahren, in der Küche und mit den Pötten und Pannen von Mitgründer Kristof de Roos Mutter. Bekannt wurde die Brauerei eigentlich mit ihren Bieren der Troubadour-Reihe sowie dem Antigoon, das nach einer Sagenfigur der Region benannt ist. Das Party on a Jamaican Beach, welches wir heute probieren wollen, gehört zur Bucket List Series, also zu den Produkten, "die sie immer schon mal brauen wollten" und die auch alle ähnlich ausgefallene Namen tragen.


Art und Herkunft: New England IPA (NEIPA), Belgien (Ostflandern).

Besonderheiten: Kalthopfung.

Aussehen und Aroma: Hellblond, und - wie bei einem NEIPA üblich - trübe. Mittelgroße, weiße, feste Krone. Deutliche tropische Früchte in der Nase: Papaya, Mango, Banane, Grapefruit, Zitrone.

Geschmack: Prickelnd und erfrischend im Antritt. Bei NEIPAs wird der Hopfen in der Regel erst spät während des Kochens zugesetzt, um die Lösung allzuvieler Bitterstoffe zu vermeiden. Resultat ist eine sehr dezente Bitterkeit; die Früchte stehen hier eindeutig im Mittelpunkt: Zitrone, Limette, Grapefruit. Ansonsten nicht sehr radikal auf der Zunge.

Abgang: Sogar relativ lang - und gleichzeitig der Teil, in dem am ehesten noch herbwürzige Noten durchkommen.

Fazit/Tipp: Unseres Wissens das erste New England IPA, das wir (bewusst) trinken: Wir sind positiv angetan von der Frische und säuerlichen Fruchtigkeit. Sehr trinkbar.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 8. Dezember 2019.

Verkostung: Jan B. und Tomas A.

Text: Tomas A.

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