Sonntag, 18. Juli 2021

From Russia with Love: Baltika (2. Teil)

Ich hatte es letzte Woche schon geschrieben: obwohl der Hauptsitz und die ursprüngliche Braustätte von Baltika sich in Sankt Petersburg befinden, besitzt das Brauereikonglomerat weitere Produktionsstätten - auch subsidiärer Natur (wie z.B. Mälzereien) in ganz Russland. Diese Brauereien sind nicht alle von der heutigen Firma gebaut worden, sondern wurden - wie z.B. die in Jaroslawl oder Rostow am Don - ursprünglich von anderen gebaut und betrieben und als "Morgengabe" in einer Vielzahl von Aufkäufen und Fusionen eingebracht.

Wie ich ebenfalls erwähnt hatte, werden in diesen regionalen Brauereien auch viele Produkte hergestellt, welche nicht den Namen "Baltika" tragen, sondern teilweise ältere, traditionsreiche Marken noch aus Sowjetzeiten repräsentieren. 

Unsere Verkostung heute widmet sich dem zweiten Teil des Portfolios der Stammmarke; nachdem wir letzte Woche die eher leichteren Biere im Programm hatten, wird es wohl heute etwas kräftiger zur Sache gehen - hoffen wir jedenfalls.



Baltika 3 Classic (4,8% Vol.)

Art und Herkunft: Lager, Russland (St. Petersburg).

Besonderheiten: -

Aussehen und Aroma: Hellgelb, mit mittlerer Krone. Hefig und leicht zitronig im Geruch.

Geschmack: Sehr neutral, mit sehr wenig Malz und nur einer leichten Bitterkeit.

Abgang: Mittellang.

Fazit/Tipp: Dieser "Klassiker" ist komplett unauffällig und hat auf lange Sicht nur einen etwas seltsamen Nachgeschmack aufzubieten.


Baltika 4 Original (5,6% Vol.)

Art und Herkunft: Wiener Lager, siehe oben.

Besonderheiten: Mit Roggenmalz gebraut.

Aussehen und Aroma: Dunkler Bernstein mit nur einer kleinen Krone. Malzig und fruchtig mit einem Hauch von Schwarzer Johannisbeere.

Geschmack: Auch hier dunkle Beerenfrüchte. Daneben kräftige Röstaromen, etwas Kaffee.

Abgang: Mittellang bis lang.

Fazit/Tipp: Bis jetzt das geschmacklich interessanteste Baltika, das wir bis jetzt getrunken haben (inklusive natürlich denen von letzter Woche). Angenehm feinperlig und kernig im Aroma.


Baltika 6 Porter (7,0% Vol.)

Art und Herkunft: Baltic Porter oder Dunkles Lager, siehe oben.

Besonderheiten: "Nach alten englischen Rezepten gebraut".

Aussehen und Aroma: Tiefschwarz, mit kleiner beiger Krone. Etwas metallisch in der Nase, Pflaume in Madeira.

Geschmack: Sehr umfangreiche Palette mit Lakritze, Schokolade, Kaffee und Kakao.

Abgang: Erstaunlich kurz.

Fazit/Tipp: Auch wenn es ein Dark Lager ist oder sein möchte (das Etikett ist sich da nicht ganz einig) - es schmeckt wie ein recht klassisches Porter.


Baltika 9 Strong (8,0% Vol.)

Art und Herkunft: Starkes Lager, siehe oben.

Besonderheiten: -

Aussehen und Aroma: Hellgelb, mit einer kleinen und festen Krone. Süßliche und malzige Aromen dominieren.

Geschmack: Sehr malziger Antritt, alkoholisch, reife Früchte.

Abgang: Mittellang.

Fazit/Tipp: Erinnert ein wenig an ein starkes belgisches Blond á la Duvel.


Gesamtfazit: Tatsächlich war diese Charge von Baltika interessanter als die von letzter Woche. Am besten haben uns die Nr. 4 und die Nr. 6 gefallen.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 25. Juli 2021.

Verkostung: Jan B., Plattfuss, Tomas A.

Text: Tomas A.

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