Sonntag, 25. Juli 2021

Sind so kleine Biere, Folge 128a: Klosterbrauerei Weißenohe (1. Teil)

Als wir neulich gemeinsam in Hamburg waren, sprang Tom und mir tatsächlich eine Reihe von Bieren ins sprichwörtliche Auge. Logischerweise mussten wir sie dann auch - trotz Geld-, Zeit-, und Platzmangels - kaufen und mitnehmen. Weißenoher kommt aus dem Fränkischen und das ist ja bekanntlich die Gegend Deutschlands, wo es massenhaft bekannte und unbekannte, kleine und große Brauereien gibt und die daher auch immer für eine Überraschung gut ist.

Die Brauerei gehörte seit dem Hochmittelalter tatsächlich zu einem Benediktinerkloster, das Anfang des 19. Jahrhunderts im Zuge der bayrischen Säkularisation "von oben" aufgehoben und verkauft wurde. Im Jahr 1827 wurde sie dann von den Stammeltern der heutigen Eigentümerfamilie übernommen. Neben einem Brauereiverkauf gibt es seit etwa 20 Jahren auch wieder eine angeschlossene Gastwirtschaft.

Die sechs Biere, die Tom und ich diese und nächste Woche vorstellen, sind keineswegs das gesamte Sortiment von Weißenohe. Neben diesen und weiteren eher traditionell ausgerichteten Bieren gibt es u.a. noch saisonale Spezialitäten sowie eine "craftige" Reihe unter dem Namen greenMONKey (Single-Hop-Pilsener mit unterschiedlichen Hopfensorten). Die Brauerei verfügt über ihr eigenes Quellwasser.


Glocken Hell (5,0% Vol.)

Art und Herkunft: Helles, Deutschland (Bayern).

Besonderheiten: 

"Damals wie heute kündet das Geläut vom Weißenoher Kirchturm nicht nur Momente der Andacht und Einkehr an. Es bestimmt auch den profanen Tagesrhythmus. Einer der schönsten Momente des Tages ist sicherlich der, in dem der Feierabend eingeläutet wird. Mit unserem Glocken Hell bringen wir den Klang der Weißenoher Glocken zu Ihnen."

Aussehen und Aroma: Goldgelb mit kleiner schneeweißer Krone. Hefige Nase, nasses Segeltuch.

Geschmack: Süßlich und leicht seifig. Der Hopfen zeigt sich - erwartungsgemäß - nur schwach und spät.

Abgang: Kurz.

Fazit/Tipp: Ein etwas "dosig" wirkendes Standard-Helles.


Eucharius Pils (4,9% Vol.)

Art und Herkunft: Pilsener, siehe oben.

Besonderheiten: Es gibt von der Weißenoher noch zwei weitere Pilsbiere zu entdecken. Mit Hersbrucker Hopfen gebraut.

Aussehen und Aroma: Hellgold, mit kleiner und fester Krone. Deutlich hopfig(er).

Geschmack: Eher feinherb als herb. Blechtank. Süßlich, metallisch.

Abgang: Mittellang.

Fazit/Tipp: Ebenfalls nicht schlecht, aber auch nicht außergewöhnlich. Könnte in der Blindverkostung als KöPi o.ä. durchgehen.


Bonifatius Dunkel (5,1% Vol.)

Art und Herkunft: Dunkles Landbier, siehe oben.

Besonderheiten: -

Aussehen und Aroma: Kastanienbraun mit kleiner Krone. In der Nase schon Röstaromen, etwas Kaffee?

Geschmack: Das Röstmalz bekräftigt seine Anwesenheit auf der Zunge. Weich am Gaumen, mit dezidierten Noten von Kaffee und gebranntem Karamell.

Abgang: Kurz bis mittel.

Fazit/Tipp: Endlich mal mehr Power! Schön kräftig und malzig.


Gesamtfazit: Gold: Bonifatius. Silber: Eucharius. Bronze: Glocken.

Der zweite Teil der Verkostung erscheint am 1. August 2021.

Verkostung: Plattfuss, Tomas A., Jan B.

Text: Jan B.


Keine Kommentare: