Für eine Firma, die schon "seit über 60 Jahren Erfahrung mit der Destillation, dem Abfüllen und dem Export von schottischem Whisky" hat, gibt Angus Dundee auf seiner Webseite leider nur sehr wenig über sich selbst preis. Anders als der "schottische" Name vermuten lässt, sitzt sie auf jeden Fall nicht in Glasgow, Aberdeen oder Edinburgh, sondern ganz schnöde im gänzlich unschottischen London. Sie befindet sich im Besitz der Familie Hillman, denen auch die Destillerien Tomintoul (seit 2005) sowie Glencadam (seit 2003) gehören.
Ein sehr großes Segment ihres Portfolios ist die Herstellung von Whiskys für andere Firmen, welche diesen unter ihrem eigenen Label verkaufen. Laut eigenen Angaben kann dabei Blended Scotch, Blended Malt, sowie Blended Grain angeboten werden. Sie betätigen sich allerdings auch als unabhängige Abfüller von "Bastard Malts" anderer Hersteller: unter anderem haben sie einen Whisky von Islay (den sie also auch nicht selbst brennen können) im Angebot, der Smokey Joe heißt. Schließlich arbeiten sie natürlich (siehe oben) auch als Blender auf eigene Rechnung, mit eigenen Marken wie The Dundee oder Parkers. Der heute vor uns stehende For Peat's Sake wird auf ihrer Homepage gar nicht aufgeführt, existiert aber mindestens schon seit 2019. Eine Flasche ist im Einzelhandel oder online für knapp unter 20,- EUR zu haben. Die Flasche ist recht schön gestaltet und es gibt auch eine kleine Anekdote zum Namen, aber die brauchen wir hier nicht groß zu wiederholen. Versprochen wird uns auf jeden Fall: "intensely smoky and peaty with an earthy full-bodied flavour".
Art und Herkunft: Blended Scotch.
Besonderheiten: -
Aussehen und Aroma: Klassische Bernsteinfarbe. In der Nase relativ viel Leder und Torfrauch. Ganz leicht mineralisch.
Geschmack: Auf der Zunge recht wässrig, mit einem zuerst etwas scharf-ethanolischen Antritt. Torfig ja, auch etwas kräftigeres Holz. "Earthy" auch durchaus, aber "full-bodied" nun wirklich eher nicht. Leichte Süße und ein ganz dezenter Hauch von Menthol. Der enthaltene Grain Whisky zeigt sich im späteren Verlauf recht deutlich mit einer typischen Bitterkeit.
Abgang: Mittellang und ziemlich trocken. Auch wieder eher erdig als rauchig.
Fazit/Tipp: Wenn man bedenkt, dass für Allerweltsblends schon um die 15,- EUR aufgerufen werden, dann ist dieser Scotch für etwa 18,- EUR durchaus eine Kaufempfehlung wert, sofern man nicht vergisst, dass man hier keinen Single Malt kauft und somit Abstriche bei der Vollmundigkeit und aromatischen Durchschlagskraft machen muss. Dem Blended Malt von Hart Brothers von neulich (der einen guten Zehner mehr kostet) im Preis/Leistungsverhältnis durchaus ebenbürtig.
Wegen der Ostertage gibt es nächsten Sonntag leider keinen neuen Text. Der nächste planmäßige Beitrag erscheint somit erst wieder am 24. April 2022.
Verkostung: Tomas A. und Jan B.
Text: Jan B.
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