Sonntag, 19. Januar 2020

West Cork Rum Cask NAS (46,0% Vol.)

Vor fast genau einem Jahr habe ich an dieser Stelle die über unsere erste Verkostung eines Whiskeys von West Cork Distillers (WCD) geschrieben, und zwar die des Peat Charred Cask, der mir damals ganz gut gefallen hat. Wenn ich so zurückdenke, stand er noch bis Mitte des Jahres in meinem Regal, bis ich ihn dann irgendwann beim Restetrinken "zum Abschuss freigegeben" habe. Unter dem Strich also solide Qualität im Alltag, die jedoch nicht automatisch zum nächsten und übernächsten Glas verleitete. Heute nun also aus derselben Destillerie ein weiterer Single Malt ohne Jahresangabe, diesmal im Rumfass from the West Indies nachgereift. Übrigens nicht dieser Whiskey auf deren Homepage, denn wer genau hinschaut, bemerkt, dass die Volumenprozente nicht übereinstimmen.

Überhaupt scheinen sehr viele neue oder neu interpretierte Produkte in der Röhre zu sein, wenn man nach der Häufigkeit des Tags coming soon geht. Hauptsächlich gehen WCD jetzt wohl konsequent in Richtung verschiedener Finishings; die Whiskeys mit Altersangabe sind hingegen mittlerweile von der Homepage verschwunden. Nebenher werden aber auch immer noch Gin und Wodka (unter den Marken Two Trees bzw. Garnish Island) hergestellt. Die heute hier vor uns stehende Flasche, die ein Weihnachtsgeschenk war, ist online für um die 28,- EUR zu haben.


Art und Herkunft: Single Malt, Irland (Cork).

Besonderheiten: Nicht gefärbt, nicht kaltfiltriert.

Aussehen und Aroma: Strohgold. In der Nase viel Aceton (Nagellackentferner) sowie nussig-süßliche Noten von Mandeln bzw. Mandelmus, Tonkabohne und Vanille.

Geschmack: Im Antritt recht wässrig, aber leider auch ziemlich raß. Fruchtig und trocken, eingelegte Pflaume in Marzipan. Recht viel Holz.

Abgang: Eher lang und ziemlich trocken bis schon fast staubig. Überlagerte Haselnüsse.

Fazit: Summa summarum muss ich sagen, dass mir dieser West Cork weniger gut gefallen hat als der Peat Charred vom letzten Jahr. An und für sich ist er von guter Qualität, sein junges Alter merkt man ihm aber leider etwas zu deutlich an. Die gute Nachricht ist, dass das Rumfass zumindest für etwas mehr Nuancen sorgt, was die jugendliche Ruppigkeit doch etwas mildert. Ein paar Tropfen Wasser kann man gerne dazutun; man gewinnt dann sogar noch ein paar fruchtig-apfelige Noten hinzu. Am Ende keine ganz klare Kaufempfehlung, allerdings werde ich ihn wohl auch diesmal innerhalb einer angemessenen Zeit leer bekommen.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 26. Januar 2020.

Verkostung & Text: Tomas A.



Keine Kommentare: