Sonntag, 28. Februar 2021

Quengelware, Folge 12: Mount Gay Black Barrel NAS (43,0% Vol.)

Mount Gay auf Barbados gilt als die älteste Rumbrennerei der Welt, weil sie - wenn auch unter anderem Namen - bereits seit 1703 nachweisbar ist. Mitte des 18. Jahrhunderts erbte sie ein Mann namens John Sober, was von der Firma selbst als "Ironie" bezeichnet wird, weil der Mann auf Deutsch Johann Nüchtern geheißen hätte. Anyhow - Mr. Sober hatte kein großes Interesse am Rumgeschäft bzw. eventuell auch kein Händchen dafür, so dass er einen Freund, Sir John Gay Alleyne, darum bat, die Destillerie zu managen. Dies tat er dann auch so erfolgreich, dass sie nach seinem Tod im Jahr 1801 in Mount Gay umbenannt wurde (vorher hieß sie Mount Gilboa). Die Firma blieb bis ins 20. Jahrhundert in Privatbesitz, gehört aber seit 1989 mehrheitlich zum Konzern Rémy Cointreau.

Die Destillerie brennt teilweise in Pot Stills, teilweise in Column- bzw. Coffey Stills, und zwar aus Zuckerrohrmelasse. Zurzeit sind sieben Sorten im aktiven Portfolio. Der Black Label reift in Ex-American-Whiskey-Fässern und erfährt ein Finishing in stark ausgekohlten Ex-Bourbon-Fässern. Eine Standardflasche dieses Rums kostet online so zwischen 25,- und 30,- EUR. Die Miniatur hat im Quengelregal 5,99 gekostet.


Art und Herkunft: Rum, Barbados.

Besonderheiten: Siehe Text.

Aussehen und Aroma: Hellgolden, mit sehr starken Butterscotch-Aromen und Eichenholz. "Würzig" - wie angekündigt - finde ich ihn eher nicht. Getrocknete Aprikose lässt sich noch finden.

Geschmack: Sensorisch dünnflüssig aber ölig. Scharfer Antritt, vielleicht etwas Ingwer? Leicht fruchtig, eventuell ein bisschen Pfirsich? Whiskeyfass kommt durch. Trocken.

Abgang: Eher lang und immer trockener. Jetzt am Ende doch noch Würze: Nelken!

Fazit/Tipp: Bestimmt kein qualitativ schlechter Tropfen, aber ich bin leider bei Rums ein Freund der "süßlich-saftigen" Richtung.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 7. März 2021.

Verkostung & Text: Jan B.

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