*Vorbemerkung: der Begriff terrasjes doen ist zu Beginn dieses Beitrags von 2017 erklärt.
Vor etwa 20 Jahren war Rotterdam noch nicht wirklich ein Reiseziel - weder für Ausländer noch für Niederländer. Als ich vor einiger Zeit einem Kollegen aus Utrecht erzählte, ich wäre schon dreimal für ein langes Wochenende dort gewesen, erntete ich nur ungläubiges Staunen. Schließlich gestand er mir, er habe an der Rotterdamer hogeschool studiert, sich jedoch nach seinem Abschluss "sofort da aus dem Staub gemacht" und niemals das Bedürfnis gehabt, sich dort noch einmal hinzubegeben. Nachdem ich ihm ein bisschen was erzählt und auch Bilder vorgezeigt hatte, war er positiv überrascht. Ob er mittlerweile die Reise dorthin gewagt hat, weiß ich allerdings nicht. Ich persönlich kenne Rotterdam erst seit den 2010ern und finde die Stadt bunt, lebhaft, architektonisch interessant, cool und erfrischend wenig "holländisch" (wenig Grachtenromantik u.ä.).
Aber dies ist ja kein Tourismusblog, daher werdet ihr euch Tipps für Sehenswürdigkeiten, Shopping, usw. woanders holen müssen, z.B. hier. Was ich heute ablege, sind ein paar Informationen zur Bierszene. Ein Disclaimer vorweg: in Rotterdam gibt es eine erkleckliche Anzahl an Biercafés und auch Brauereien; ich berichte hier allerdings nur über die, die ich schon selbst besucht habe.
1. Station: Kaapse Kaap (Nico Koomanskade 1025, 3072 LM Rotterdam)
Einer der beiden Brewpubs von Kaapse Brouwers (KB) in der Stadt. Der andere (Kaapse Maria) liegt auf dem Festland in der Innenstadt, dieser hier in der Fenix Food Factory auf der hippen Halbinsel Katendrecht. Neben den verschiedenen Bieren von KB (zur Geschichte der Brauerei habe ich hier einiges geschrieben) findet man auch ab und an einige interessante Sachen am guest tap. Wer hungrig ist, bekommt in den anderen Geschäften der Markthalle einiges für den kleinen und großen Appetit. Probiert habe ich dieses Mal das Kalimero, ein recht erfrischendes "Micro-IPA" bzw. Session IPA, sowie das Gozer - ein ziemlich in die Beine gehendes Imperial Oatmeal Stout. Sitzen kann man bei gutem Wetter am besten direkt am Wasser; der Brewpub öffnet allerdings erst um die Mittagszeit. Wir kamen in die Verlegenheit, noch eine halbe Stunde totschlagen zu müssen, indem wir einmal um die Halbinsel spazierten, was allerdings auch recht angenehm war. Im angeschlossenen Shop lassen sich Merch-Artikel sowie die meisten Biere von KB käuflich erwerben. Gut zu transportieren, da die Brauerei - wie viele niederländische Craftbrauer - auf Dosen umgestiegen ist.
3. Station: Brewdog Outpost Rotterdam (Halvemaanpassage 1, 3011 DJ Rotterdam)
Natürlich steht hier keine niederländische, sondern eine schottische Brauerei im Hintergrund. Aber Brewdog breitet sich ja schon jahrelang kräftig systemgastronomisch in der Welt aus - seit Sommer 2020 nun also auch in R'dam (dem ersten Standort in den Niederlanden). Neben den Standards und einigen "Gästen" gibt es auch zwei lohnenswerte Biere zu verkosten, die nur für diesen speziellen Brewpub vor Ort gebraut werden (Pressemitteilung zur Eröffnung: "... Much like our Outposts in London, Seoul, Manchester and Dublin, the brewkit will be used to make small-batch exclusives for Outpost Rotterdam customers ..."). Es handelt sich dabei einerseits um das gut trinkbare und nicht überhopfte Rotterdam IPA sowie andererseits das kräftig-speckig-rauchige Worldport Porter. Beides hat auf jeden Fall eine Empfehlung von mir. Die Speisekarte bietet ähnliche Formate wie die von DGK, wobei ich zur Qualität des Essens im Outpost nichts sagen kann, da ich vom mittäglichen Hamburger an der Goudsesingel immer noch hinreichend gesättigt war.
Nur noch kurz zum Schluss bemerkt: einen richtig tollen "Craftbierladen" habe ich in Rotterdam leider noch nicht gefunden, sondern habe mir die paar Mitbringsel mühselig im Brauereishop bzw. im Supermarkt zusammengesucht. Wenn jemand einen guten Tipp für meinen nächsten Abstecher dorthin hat, schreibt uns gerne einen Hinweis in die Kommentare.
Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 29. August 2021.
Text: Tomas A.
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