Donnerstag, 20. Oktober 2011

Rum aus Guyana, 18 J. ("vom Fass")

Zusätzlich zum letzte Woche besprochenen Auchentoshan 12 gab es in der gleichen Lieferung "vom Fass" noch einen 18 Jahre alten Guyanarum. Und wenn ich Guyanarum höre, geht mein Verdacht meist gleich in eine bestimmte Richtung; spätestens seit der Verkostung des El Dorado Spiced im Juli. Der Guyanarum ist einer von sechs oder sieben Rums, welche vom Fass (VF) in seinem Sortiment führt. Die Abfüllung hat 45% Vol. und kostet pro 100 ml EUR 6,85. Die Onlineshopseite führt dazu aus:
Bereits im frühen 17. Jahrhundert wurde in der ehemals britischen Kolonie Rum gebrannt. Diese Rarität wurde in der Enmore Brennerei auf einer Pot Still-Anlage produziert.
Und genau diese Sätze bestätigten das, was ich bereits vermutet hatte. Denn die von VF angegebene Enmore-Destillerie existiert als unabhängige Brennerei schon lange nicht mehr: wie in diesem sehr interessanten Artikel auf Trinklaune.de ausgeführt wird, gibt es im ehemals britischen Guayana (zur Unterscheidung von Französisch-Guayana und Niederländisch-Guayana bzw. Surinam) ohnehin nur noch eine einzige Rumbrennerei, nämlich Demerara (Plantation Diamond), von der auch der El Dorado Spiced stammt. Allerdings hat die Demerara in ihrer Destillerie die Brennblasen einiger alter Konkurrenten neu aufgebaut und brennt in diesen auch weiterhin Alkohol. Demerara rühmt sich, einer der größten Lieferanten von Rum zum Zwecke des Verschnitts zu sein, und gibt den Ausstoß mit 26 Mio. Litern reinem Alkohol pro Jahr an.   Der Rum kommt also nicht aus der ehemaligen Enmore-Brennerei, sondern aus der - in der Demerara-Brennerei aufgestellten - ehemaligen Enmore EHP wooden still.



Die Eigenmarke läuft in verschiedenen Segmenten unter dem Namen El Dorado. Für die Basislinie werden nur die Altersklassen 12, 15, 21 und 25 angegeben ... wird der 18-jährige ausschließlich an unabhängige Abfüller verkauft? Oder handelt es sich bei dem Produkt von VF um den in einer eigenen Connoisseur-Reihe geführten Single Barrel EHP - was angesichts der verwendeten Brennblase ja auch logisch wäre? Auf jeden Fall zeigt das gute Tröpfchen eine satte, dunkelgoldene Farbe. Im Glas ist er recht ölig und kitzelt die Nase mit kräftigen, saftigen Aromen: ein wenig Vanille, Orange, Aprikose, eventuell etwas Pfirsich. Auf der Zunge weniger süß als gedacht, trocken, im Mittelteil pikant, Chilipfeffer. Im Abgang mittellang, nicht ganz mild, aber mit nachklingender Schärfe. Trocken. Leichte Ansätze von dunkler Schokolade oder Kakao. Zum Purverzehr gut geeignet aber nicht jedermanns Sache, da doch nicht ganz mild. In Longdrinks besonders zu empfehlen; die dominante Würze bleibt gut erhalten, verliert aber etwas an Schärfe.

Der nächste planmäßige Beitrag erscheint am 25. Oktober 2011. Dann mit der Verkostung des Single Malt The Speyside 12 yo.

Picture Credits: "Guyana 18": KRT


Keine Kommentare: